Was ist Bitcoin? – 6 einfache Erklärungen
Die Frage: "Was ist Bitcoin?" ist schnell gestellt. Doch eine klare Antwort darauf gibt es nicht. Selbst Experten haben Schwierigkeiten, Bitcoin genau zu definieren.
Ist Bitcoin ein Spekulationsobjekt?
Ist er eine Kryptowährung?
Ist er ein Netzwerk?
Oder ist er Geld?
Alle Versuche, Bitcoin in bestehende Konzepte einzuordnen, scheitern – oder werden ihm zumindest nicht gerecht.
Nun, ja...
Wir versuchen, dir Bitcoin trotzdem einfach und verständlich zu erklären.
Und da wir wissen, dass eine Antwort auf die Frage "Was ist Bitcoin?" nicht genügt, haben wir gleich sechs vorbereitet. Hier sind also 6 einfache Erklärungen zu Bitcoin.
1. Bitcoin ist ein elektronisches Bargeldsystem
2. Bitcoin ist ein dezentrales Netzwerk
3. Bitcoin ist eine Geldeinheit
4. Bitcoin ist ein Spekulationsobjekt
5. Bitcoin ist ein langfristiger Inflationsschutz
6. Bitcoin ist Freiheit
1. Bitcoin ist ein elektronisches Bargeldsystem
"Bitcoin: A Peer-to-Peer Electronic Cash System" – so hiess der Titel des Bitcoin-Gründungsdokuments, das im Jahr 2008 von Satoshi Nakamoto veröffentlicht wurde.
Der anonyme Erfinder markierte damit den Startpunkt eines elektronischen Systems, das wie Bargeld funktioniert.
Genau wie Bargeld unter Personen ausgetauscht wird, kann Bitcoin nun von Computer zu Computer transferiert werden. Genau wie Bargeld keinen Mittelsmann für einen Handel braucht, benötigt Bitcoin keine Drittperson für eine Transaktion. Und genau wie man mit Bargeld Wert übertragen kann, kann man dies mit Bitcoin tun.
Die Erklärung, Bitcoin sei alleine ein elektronisches Bargeldsystem, ist jedoch nicht ausreichend. Denn klassischen Bargeld wird von einer zentralen Instanz, der Zentralbank, ausgegeben.
Bitcoin hingegen verfügt über keine zentrale Instanz.
2. Bitcoin ist ein dezentrales Netzwerk
Auch wenn Satoshi Nakamoto das elektronische Bargeldsystem erfunden hat, es gehört ihm nicht. Faktisch gehört es niemandem. Es ist ein Netzwerk. Ein Netzwerk wie das Internet.
Niemand hat die alleinige Kontrolle über das Internet. Und niemand kann das Internet weltweit abschalten.
In gleicher Weise kann niemand Bitcoin kontrollieren oder entscheiden, wer daran teilnehmen darf und wer nicht. Bitcoin ist ein dezentrales Netz von Computern, die miteinander kommunizieren und gewisse Spielregeln einhalten. So ist eine Spielregel beispielsweise, dass es niemals mehr als 21 Millionen Einheiten geben wird.
Was damit gemeint ist?
3. Bitcoin ist eine Geldeinheit
In der traditionellen Welt sind SEPA oder SWIFT die Zahlungsnetzwerke und der Euro, Dollar oder Schweizer Franken die Währungseinheiten.
In der Bitcoin-Welt ist Bitcoin sowohl Netzwerk als auch Einheit.
Wer also im Bitcoin-Zahlungsnetzwerk einen Wert versendet, versendet vereinfacht gesagt Bitcoin. Insgesamt wird es niemals mehr als 21 Millionen dieser Werteinheiten geben. Hierfür sorgt der Programmcode, der auf tausenden Computern weltweit läuft.
Ähnlich wie sich der Euro in Cent unterteilen lässt, kann ein Bitcoin in Satoshis unterteilt werden (1 Bitcoin = 100'000'000 Satoshis). Und ähnlich wie es einen Wechselkurs von CHF zu EUR gibt, gibt es einen Wechselkurs von USD zu BTC.
Das bringt uns zum nächsten Punkt.
4. Bitcoin ist ein Spekulationsobjekt
Misst man den Bitcoin-Preis in US-Dollar, sieht man, wie er hoch und runter geht.
Von $9.000 auf $60.000, nur um wieder auf $20.000 zu fallen, bevor er nochmals auf $60.000 geht.
Für viele Leute ist Bitcoin daher weder Zahlungsnetzwerk noch Geldeinheit. Stattdessen ist es für sie das perfekte Trading-Werkzeug. Sie nutzen die digitale Währung, um auf Preisschwankungen zu spekulieren und versuchen, daraus möglichst viel Profit zu schlagen.
Übrigens ist genau das die Sichtweise, die die meisten Menschen auf Bitcoin und dessen Befürworter haben.
Inzwischen solltest du aber festgestellt haben, dass sie nur eine von vielen ist. Ebenso wie Bitcoin nicht nur ein elektronisches Bargeldsystem oder nur eine Geldeinheit ist, ist Bitcoin auch nicht nur ein Spekulationsobjekt.
Wir von BitcoinReise wollen uns von dieser kurzfristigen Sichtweise sowieso distanzieren.
Deshalb gehen wir schnell zum nächsten Erklärungsversuch.
5. Bitcoin ist ein langfristiger Inflationsschutz
Wenn wir etwas Abstand von kurzfristigen Sichtweisen nehmen und uns den Bitcoin-Preis über mehrere Jahre anschauen, fällt auf, dass er kontinuierlich steigt.
Doch warum ist das so?
Dazu müssen wir etwas ausholen. Bleib bis zum Schluss dran. Dann wird das Ganze Sinn ergeben.
Zentralbanken auf der ganzen Welt entscheiden über die Geldpolitik ihrer Landeswährung. Sie sind sozusagen die Banken der Banken. So gibt es in der Schweiz bspw. die Schweizerische Nationalbank (SNB) und in den USA die Federal Reserve (Fed).
Mit unterschiedlichen Mitteln (wie z.B. mit Leitzinsen oder Anleihenkäufe) können sie die Geldmenge ihres Landes steuern. Sehr stark vereinfacht kann man sagen, dass Zentralbanken entscheiden, wie viel Geld gedruckt wird.
Das Problem dabei ist, dass sie kaum aufhören können, neues Geld in den Umlauf zu bringen.
Sie stehen oft unter politischem Druck. Sie müssen die Wirtschaft ankurbeln, für Schulden aufkommen, Krisen bewältigen und Kriege finanzieren. Alles benötigt immer mehr Geld. Und wichtig zu beachten: Eine steigende Geldmenge heisst nicht, dass alle reich werden. Vielmehr bedeutet es, dass die Preise für Waren und Dienstleistungen ansteigen. – Die typische Preisinflation.
Demgegenüber steht Bitcoin.
Wie wir gelernt haben, wird es bei Bitcoin niemals mehr als 21 Millionen Geldeinheiten geben. Auch eine Zentralbank oder Regierung kann nicht mehr davon in den Umlauf bringen. Eine steigende Menge an US-Dollar, Euro und Schweizer Franken trifft entsprechend auf eine begrenzte Menge an Bitcoin.
Die begrenzte Versorgung macht Bitcoin langfristig zu einem genialen Inflationsschutz. Denn sein Wert wird nicht durch eine ständige Erhöhung der Geldmenge verwässert.
Deutlicher wird dies, wenn man sich den Bitcoin-Preis in einer stark inflationierenden Währung wie bspw. den Ägyptischen Pfund anschaut.
Hier kennt Bitcoin nur eine Richtung: Steil nach oben.
Für ein Land wie Ägypten ist Bitcoin besonders wichtig. Und das nicht nur, weil die Inflationsrate im Land bei über 35% liegt.
Lass uns abschliessend noch etwas tiefer eintauchen.
6. Bitcoin ist Freiheit
72% der Erwachsenen in Ägypten haben kein Bankkonto und damit keine Möglichkeit, Überweisungen zu erhalten.
Für die Einwohner scheint es ein endloser Teufelskreis zu sein. Sie können keine Überweisungen vom Ausland erhalten und haben keine Möglichkeit, Geld (das seinen Wert erhält) zu sparen.
Das Land der Pyramiden ist damit nicht allein.
Weltweit hat ein Viertel der über 15-Jährigen kein Bankkonto. Und weltweit wurden lediglich 13% der Bevölkerung in den US-Dollar, Euro, japanischen Yen, britischen Pfund, Schweizer Franken, Australischen Dollar oder Kanadischen Dollar hineingeboren. Die anderen 87%, was knapp 7 Milliarden Menschen ausmacht, leben in einer Autokratie oder in einem Land mit einer wesentlich weniger vertrauenswürdigen Währung.
Für sie ist es nur eine Frage der Zeit, bis Überweisungen gestoppt werden, ihr Vermögen beschlagnahmt wird, oder ihre Ersparnisse nichts mehr wert sind.
In der Praxis gibt es unzählige solcher Beispiele.
Nun hat jedoch jeder mit einem Internetzugang Zugang zu Bitcoin. Und damit Zugang zu einem Geldsystem, das ohne Mittelsmann funktioniert, von keiner Regierung kontrolliert wird, niemanden ausschliesst und in der Menge begrenzt ist.
Oder anders gesagt: Für viele Menschen ist Bitcoin Freiheit.