Warum steigt der Bitcoin-Preis?
Der Preis von Bitcoin ist in den letzten Tagen und Wochen deutlich angestiegen. Doch woher kommt das Wachstum? Und warum kann er noch viel höher gehen?
Wahrscheinlich hast du es schon in den Medien mitbekommen: Der Preis von Bitcoin ist gestiegen und bescherte dem Jahr 2023 kürzlich ein neues Hoch.
Seit Jahresbeginn hat sich der Preis sogar mehr als verdoppelt!
Viele Leute haben nun Angst den Zug zu verpassen. Sie kaufen zu höheren Preisen, was wiederum für noch mehr Preissteigerungen sorgt. Warum der Bitcoin-Preis so steil geht und weshalb er aufgrund einer einzigartigen Eigenschaft sogar noch viel höher gehen kann, erfährst du im heutigen Beitrag.
Woher der Preisanstieg kommt
Zugegeben: Der direkte Auslöser für die jüngste Preissteigerung ist schnell ausgemacht.
Es handelt sich um eine erhöhte Nachfrage nach Bitcoin.
Doch wie wird diese erzeugt? Und woher kommt das Geld für diese Käufe? Grundsätzlich kann zwischen zwei Quellen unterschieden werden: Nachhaltige und nicht nachhaltige.
Lass uns das genauer anschauen.
Die nachhaltigen Quellen
Umso mehr Menschen von Bitcoins Eigenschaften überzeugt sind und einen Teil ihres Einkommens in Bitcoin sparen, desto mehr regelmässiges Kaufinteresse wird generiert.
Zudem können neue Regulationen, wie beispielsweise die bevorstehende Zulassung der Bitcoin Spot ETFs in den USA, Millionen von Amerikanern einen einfacheren Zugang zu Bitcoin geben. Eine Veränderung, die in der Tat für regelmässige Nachfrage sorgen könnte. Denn die US-amerikanische Bevölkerung kümmert sich in der Regel selbst um ihre Altersvorsorge. So könnte es gut sein, dass ein Teil des Geldes von den traditionellen Märkten abfliessen und dem Bitcoin Spot ETF (und damit im zweiten Schritt dem Bitcoin) zugutekommen wird.
Hierbei handelt es sich um ziemlich nachhaltige Quellen, da solche Privatinvestoren bei beiden Fällen langfristig gesinnt sind. Doch diese Quellen machen nur einen Bruchteil der aktuellen Kapitalzuflüssen aus.
Viel grösser sind vermutlich:
Die nicht nachhaltigen Quellen
Es ist kein Geheimnis: Der Bitcoin-Preis wird von Spekulanten beeinflusst. Spekulanten interessieren sich kaum für die Eigenschaften der digitalen Währung. Noch denken sie langfristig. Sie möchten vor allem an den starken Preisschwankungen teilhaben. Sobald Bitcoin einen gewissen Preis erreicht, wird verkauft.
Dieses Kapital steht dem Markt nicht nachhaltig zur Verfügung.
Ob nachhaltig oder nicht, ob Sparer oder Spekulant: Eine Bedingung lässt das Geld bei allen Parteien leicht fliessen.
Die Geldpolitik der Zentralbanken
Ein entscheidender Faktor für die Verfügbarkeit von Kapital stellt die weltweite Geldpolitik dar.
Die Zentralbanken entscheiden darüber, wie kostspielig das Beschaffen von Geld (in Form von Krediten) ist. Halten sie die Zinsen niedrig, entscheiden sich mehr Menschen für einen Kredit. Sind die Zinsen hingegen hoch, werden weniger Kredite aufgenommen. Mit anderen Worten: Legen die Zentralbanken eine lockere Geldpolitik an den Tag (und drucken bildlich gesprochen mehr Geld), findet frisches Geld seinen Weg in die Kapitalmärkte.
Bitte beachte, dass diese Aussage stark vereinfacht wurde. In der Realität spielen weitere Faktoren (wie Anlegerstimmung, wirtschaftliche und politische Lage, etc.) vor allem kurzfristig eine bedeutende Rolle.
Dennoch lässt sich damit erklären, warum Bitcoin sein Allzeithoch seit November 2021 nicht mehr erreicht hat. Und das, obwohl das Interesse an der dezentralen Währung in der Gegenwart eigentlich höher sein müsste. Heute gibt es mehr Bitcoin-Adressen, mehr Akzeptanzstellen, mehr Bitcoin-Unternehmen, mehr Konferenzen, ja sogar mehr Bitcoin-Plüschtiere als noch vor 2 Jahren. Und trotzdem ist der Preis lediglich bei der Hälfte.
Warum ist das so?
Vielleicht erahnst du es bereits. Es lag daran, dass sich die mächtigste Zentralbank, die Federal Reserve, noch inmitten der Geldexpansion befand. Eine Geldexpansion, die durch die Pandemie nicht nur in den USA nötig geworden ist.
Die Zinsen mussten im Zeitraum von 2020 bis Anfang 2022 auf extrem niedrigen Niveaus gehalten werden, um Unternehmen durch die Krise zu helfen und so die Wirtschaft am Leben zu halten. Da die Finanzierung von frischem Geld kaum Kosten mit sich brachte, waren wohl überwiegend Spekulanten die Treiber für die letzte Preisexplosion bei Bitcoin.
Übrigens: Die Zentralbanken spielen genauso an den Aktienmärkten eine grosse Rolle.
Eine expansive Geldpolitik wirkte sich in der Vergangenheit schon immer als Treiber auf Aktienindexe wie den S&P 500, den DAX oder auch den SMI aus. Wenn dann die Verbraucherpreisinflation durch das viele Gelddrucken zu einer zu grossen Bedrohung für das Haushaltsbuch der Bevölkerung wird, müssen die Zentralbanken die Zinsen wieder erhöhen.
Das führt dazu, dass die Kosten für Kredite steigen, wodurch weniger Menschen bereit sind, von ihnen Gebrauch zu machen. Die umlaufende Geldmenge verknappt sich und in die Kapitalmärkte gelangt weniger frische Liquidität.
Ein Zyklus, der sich über die Jahre immer wieder wiederholt.
Bitcoin stellt hier keine Ausnahme dar. Ganz im Gegenteil: Die Korrelation zu den Aktienmärkten und der Geldmenge ist generell sehr hoch.
Eine Sache ist bei ihm allerdings anders.
Eine Sache macht Bitcoin äusserst einzigartig
Auf der Welt hat es noch nie einen Vermögenswert mit vorprogrammierter Disinflation gegeben. Sprich, eine Inflation, die sich über die Zeit verringert, bis eine limitierte Gesamtmenge erreicht ist.
Dazu ein Beispiel:
Während jedes Jahr ca. 2% der Gesamtmenge an Gold hinzukommt, dürfen sich die Miner im Bitcoin-Netzwerk aktuell ca. 1,6% pro Jahr an neuen Bitcoin ausschütten.
Hier liegt nun die Besonderheit: Bitcoins Inflation halbiert sich alle 4 Jahre, bis der Maximalbestand von 21 Millionen erreicht ist.
Die nächste Halbierung findet im Frühjahr 2024 statt. Die darauffolgenden 4 Jahre hat Bitcoin somit nur noch eine Ausweitung von etwa 0,8% pro Jahr. Ab 2028 sind es dann noch 0,4%, ab 2032 noch 0,2%, usw.
Schätzungen zufolge werden 75% der Bitcoin, die sich bereits im Umlauf befinden, von Privatpersonen und Institutionen gehalten. Der Rest steht entweder zum Kauf auf Börsen bereit oder ist für immer verloren. Bleibt die Nachfrage konstant oder steigt sogar, muss es ab einem gewissen Punkt in der Zukunft zu einem Preisanstieg kommen.
Denn sie trifft auf ein immer kleiner werdendes Angebot.
Angebot und Nachfrage
Am Ende lässt sich der Preis von Bitcoin also auf Angebot und Nachfrage reduzieren.
Es mag viele Gründe geben, warum der Bitcoin-Preis an den Börsen steigt. Am Ende kommen jedoch Käufer und Verkäufer auf einer Plattform zusammen und bestimmen gemeinsam den Preis.
Sind es mehr Käufer, steigt der Preis. Sind es mehr Verkäufer, sinkt er.
Wenn also durch weitere Adoption oder eine lockere Geldpolitik der Zentralbanken die Nachfrage nach Bitcoin steigt, dann werden die Verkäufer im aktuellen Preisbereich irgendwann ihre Bitcoin-Bestände aufgebraucht haben. Dadurch wird der Preis steigen, bis ein neuer Gleichgewichtspreis gefunden wird.
Wenn Käufer wie Verkäufer nicht überwiegen, dann spricht man von einem fairen Preis. Meist verharrt der Preis dann im "fairen" Bereich, bis wieder eine Seite die Oberhand gewinnt und die Suche nach dem neuen fairen Preis von vorne beginnt.
Dass es da teilweise zu hohen Kursschwankungen kommen kann, sollte damit selbsterklärend sein.
Wird es ein neues Allzeithoch geben?
Letztendlich gilt allerdings das Gesetz von Angebot und Nachfrage. Und wenn eine steigende Nachfrage nach Bitcoin auf ein begrenztes Angebot trifft, dann muss der Preis von Bitcoin in die Höhe gehen. Hält dieser Zustand länger an, könnte es ab einem gewissen Zeitpunkt schwierig werden, den Preis in einer Währung wir US-Dollar oder Schweizer Franken zu messen.
Einige Tage bevor der Artikel geschrieben wurde, erreichte Bitcoin in Argentinien, Nigeria und der Türkei in den jeweiligen Landeswährungen ein neues Allzeithoch.
Eingefleischte Bitcoiner sind überzeugt, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis Bitcoin gemessen in US-Dollar, Euro oder dem Schweizer Franken ebenfalls neue Höchststände erreichen wird. Egal ob $30.000 oder $100.000, ziemlich provokant sagen sie:
1 Bitcoin = 1 Bitcoin.
Weil uns das aber zu überheblich ist, sagen wir: Schau nicht auf die Preise, geniess die BitcoinReise!