Die Österreichische Schule der Nationalökonomie - Einfach erklärt! 👨🎓
Die Österreichische Schule der Nationalökonomie ist heute fast noch präsenter als bei ihrer Entstehung. Warum das so ist und worum es sich dabei handelt, erfährst du hier!
„Ein freier Mensch muss es ertragen können, dass seine Mitmenschen anders handeln und anders leben, als er es für richtig hält, und muss sich abgewöhnen, sobald ihm etwas nicht gefällt, nach der Polizei zu rufen.“
- Ludwig von Mises
Mit diesem Zitat betont Ludwig von Mises die Wichtigkeit der individuellen Freiheit, der Toleranz gegenüber anderen und der Selbstregulierung als Grundlage einer freien und offenen Gesellschaft.
Und damit auf einer Weise auch die Kernelemente der Österreichischen Schule der Nationalökonomie.
Doch worum handelt es sich dabei genau?
Das erfährst du im heutigen Beitrag. Wir erklären dir, was die Österreichische Schule ist und wer ihre bekanntesten Vertreter sind. Ausserdem stellen wir dir 5 wichtige Grundprinzipien vor.
Falls du dich fragst, was das mit Bitcoin zu tun hat: Das wirst du im Laufe des Artikels wahrscheinlich selbst herausfinden. 😉
Was ist die Österreichische Schule?
Die "Österreichische Schule", auch bekannt als "Wiener Schule" oder "Austrian Economics", ist eine Denktradition, die auf Individualismus und Subjektivismus basiert. Sie gilt als Alternative zur Mainstream-Ökonomie und bietet eine faszinierende, unkonventionelle Perspektive auf die Wirtschaft.
So geht die Wiener Schule nicht (wie andere Lehren) von einem fiktiven Akteur, sondern von einem echten Menschen aus - so wie er wirklich ist und handelt.
Damit berücksichtigt sie den gesunden Menschenverstand des Bürgers.
Entstanden ist diese einzigartige Denkart im späten 19. Jahrhundert. Ihren Ursprung hatte sie (wer hat's geahnt?) in Österreich.
Die bekanntesten Vertreter der Österreichischen Schule waren Carl Menger, Eugen Böhm von Bawerk und Friedrich von Wieser. Später wurden ihre Konzepte durch Ökonomen wie Ludwig von Mises, Friedrich August von Hayek und Murray Rothbard weiterentwickelt.
Damit du einen ersten Einblick in die Betrachtungsweisen dieser ähnlich denkenden Gruppe erhältst, wollen wir dir 5 Kernprinzipien vorstellen.
1. Die grösste Macht ist das Individuum
Die Österreichische Schule legt grossen Wert auf den Einfluss individueller Entscheidungen in der Wirtschaft. Primär geht es darum, wie Menschen (also du und ich) unsere begrenzten Ressourcen einsetzen, um unsere Bedürfnisse und Wünsche zu erfüllen.
Jeder von uns steht täglich vor Entscheidungen - sei es das Mittagessen, die Wahl eines leckeren Feierabendbiers oder die Gestaltung unserer Freizeit.
Diese individuellen Entscheidungen bilden das Fundament der Wirtschaft und beeinflussen ihre Entwicklung. Austrians (wie die Vertreter der Wiener Schule oft genannt werden) akzeptieren, dass wir als Individuen einzigartige Vorlieben, Werte und Ziele haben, die unsere Entscheidungen formen.
2. Die subjektive Werttheorie
Ein zentrales Konzept der Austrian Economics ist die subjektive Werttheorie.
Sie besagt, dass der Wert von Gütern und Dienstleistungen nicht objektiv messbar ist, sondern von den individuellen Präferenzen abhängt. Wie wir gelernt haben, hat jeder von uns unterschiedliche Vorlieben und Ziele. Daher bewerten wir Dinge auf unterschiedliche Weise.
Lass uns das an einem Beispiel verdeutlichen.
Stell dir vor: Du bist irgendwo mitten in der Wüste. All dein Wasser hast du bereits vor einigen Stunden getrunken, weshalb du inzwischen extrem durstig bist. In dieser Situation wäre Wasser lebensrettend. Wahrscheinlich würdest du alles dafür tun, um nur einen Schluck zu bekommen. Wasser ist also von unschätzbarem Wert für dich.
Nun nehmen wir an, eine andere Person befindet sich in einer gut versorgten Schweizer Stadt. Für sie ist Wasser im Überfluss vorhanden und hat deshalb keinen so hohen Wert.
Der individuelle Wert von Wasser unterscheidet sich also stark von Person zu Person und von Situation zu Situation.
Diese subjektive Sichtweise hat Auswirkungen auf die Preisbildung, den Handel und die Allokation von Ressourcen in der Wirtschaft. Denn rate mal, wer für das Wasser mehr bezahlen würde.
Du in der Wüste, oder die Person in der Stadt?
3. Unternehmertum ist der Motor des Fortschritts
Die Österreichische Schule würdigt die Rolle der Unternehmer und ihre unternehmerische Abenteuerlust.
Sie sind die treibende Kraft des wirtschaftlichen Fortschritts, da sie innovative Ideen entwickeln, Risiken eingehen und neue Produkte und Dienstleistungen auf den Markt bringen.
Dank ihnen werden neue Arbeitsplätze geschaffen und der Wettbewerb gefördert.
Beides Dinge, die es einer Wirtschaft und Gesellschaft ermöglicht, sich weiterzuentwickeln.
4. Die unsichtbare Hand des Marktes
Ein weiteres wichtiges Konzept der Österreichischen Schule ist "die unsichtbare Hand des Marktes".
Dieses Konzept geht auf Adam Smith zurück und besagt, dass Märkte durch das Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage effizient funktionieren und sich selbst regulieren.
Nehmen wir an, es gibt eine steigende Nachfrage nach alkoholischen Getränken. Der Preis deines geliebten Biers steigt, was dazu führt, dass Unternehmen, die Bier herstellen, ihre Produktion erhöhen. Gleichzeitig treten mehr Produzenten in den Markt ein. Der gestiegene Wettbewerb bewirkt wiederum, dass die Preise sinken und die Konsumenten von einer grösseren Auswahl profitieren können.
Die unsichtbare Hand des Marktes sorgt also dafür, dass Angebot und Nachfrage stets in Einklang gebracht werden. Staatliche Eingriffe hingegen würden das natürliche Gleichgewicht zerstören und zu ineffizienten Ergebnissen führen.
Deshalb lehnen Austrians die zentrale Steuerung ab und unterstreichen die Wichtigkeit eines freien Marktes.
Das gilt auch für unser Geld.
5. Weg mit der (versteckten) Steuer
Alle Vertreter der Wiener Schule standen einer inflationären Geldpolitik kritisch gegenüber.
Laut ihnen werden Unternehmen und Individuen dazu verleitet, Geld schnell auszugeben. Das führt zu einer Verzerrung der Ressourcenallokation, da langfristige Investitionen und nachhaltiges Wachstum vernachlässigt werden.
Zusätzlich wirkt Inflation ungleichmässig auf die einzelnen Wirtschaftsteilnehmer (sogenannter Cantillon Effekt). Diejenigen, die zuerst Zugang zum neu geschaffenen Geld haben, profitieren, während diejenigen, die später erreicht werden, mit steigenden Preisen konfrontiert sind.
Und wer hat auf unserem Planeten vermutlich den einfachsten Zugang zu Geld?
Richtig! Der Staat.
Deshalb kann Inflation als eine versteckte Steuer angesehen werden. Sie belohnt politische Günstlinge und bestraft sparsame Menschen.
Die Österreichische Schule fordert daher eine Geldpolitik, die auf Stabilität und Werterhaltung des Geldes abzielt. Sie lehnt staatliche Eingriffe in die Geldschöpfung und zentralisierte Kontrolle des Geldsystems ab. Stattdessen befürwortet sie eine freie Marktwirtschaft, in der der Wert des Geldes durch das Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage bestimmt wird.
Eine solche Geldpolitik soll die Voraussetzungen für eine stabile wirtschaftliche Entwicklung und effiziente Ressourcenallokation schaffen.
Na? Spätestens jetzt solltest du mit voller Begeisterung an Bitcoin denken. 😉
Warum du mehr über die Österreichische Schule lernen solltest
Es gibt zwei Gründe, warum du mehr über diese einzigartige Denkweise lernen solltest.
Der erste Grund ist ganz einfach: Du kannst Bitcoin nur vollumfassend verstehen, wenn du dich mit den Konzepten und Prinzipien der Wiener Schule auseinandersetzt.
Die Erklärung zu Grund Nummer zwei ist ein bisschen länger:
Die Österreichische Schule fördert wirtschaftliches und soziales Denken, ohne sich in komplizierten mathematischen Modellen zu verlieren. Sie verschafft das notwendige Wissen, um freiheits- und wohlstandgefährdende politische Verführungen zu erkennen. Zusätzlich motiviert sie dich, in verschiedenen Bereichen der Gesellschaft unternehmerisch tätig zu werden.
Kurzum: Die Österreichische Schule bringt dir bei, wie du Verantwortung für dein eigenes Handeln übernimmst.
Wenn du dich weiter über das Thema informieren möchtest, kann ich dir das Buch "Alles, was Sie über die Österreichische Schule der Nationalökonomie wissen müssen" von Rahim Taghizadegan empfehlen.
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