Werden 100'000'000 Menschen bald unbewusst in Bitcoin investieren?

Bald könnten 100 Millionen Menschen in Bitcoin investieren. Grund dafür ist dieser intelligente Mann.

Werden 100'000'000 Menschen bald unbewusst in Bitcoin investieren?

100'000'000 Menschen könnten bald unbewusst in Bitcoin investiert sein.

Ja, du hast richtig gelesen: Es ist möglich, dass das digitale Geld demnächst still und heimlich in über 100 Millionen Depots landen wird.

Der Grund dafür ist relativ simpel: Ein US-amerikanisches Softwareunternehmen steht kurz davor, in einen der wichtigsten Aktienindizes der Welt aufgenommen zu werden.

Um welches Unternehmen es sich handelt und was das für Bitcoin bedeutet, erfährst du hier.

Die Bitcoin-Strategie von MicroStrategy

Am 11. August 2020 begann ein US-amerikanisches Softwareunternehmen damit, strategisch in Bitcoin zu investieren. Es kaufte 21.454 Bitcoin zu einem Preis von 11.600 USD pro Stück. Damit war es das erste börsennotierte Unternehmen, das diesen Schritt wagte. Heute besitzt das Unternehmen über 250.000 Bitcoin, was mehr als 1% aller jemals existierenden Einheiten entspricht.

Wahrscheinlich weisst du bereits, von welchem Unternehmen die Rede ist: MicroStrategy.

MicroStrategy wurde 1989 gegründet und bietet Software zur Datenanalyse und Berichtserstellung an. Bekannt ist das Unternehmen heute aber vor allem für seine Bitcoin-Strategie. Diese hat der Vorstandsvorsitzende und Mitbegründer – Michael Saylor – ins Leben gerufen.

Lass mich die Strategie kurz erklären.

Das Ziel von MicroStrategy ist klar: Möglichst viele Bitcoin anzuhäufen. Dafür nutzt das Unternehmen nicht nur seine Cash-Reserven und wiederkehrenden Gewinne, sondern geht einen Schritt weiter. Es nimmt Schulden auf und gibt neue Aktien aus.

Warum funktioniert das?

Auf lange Sicht ist die Rendite von Bitcoin deutlich höher als die Zinsen, die MicroStrategy für seine Kredite zahlen muss. Dies erlaubt es dem Unternehmen mit Fremdkapital – also geliehenem Geld – Bitcoin zu kaufen.

Darüber hinaus gibt die Gesellschaft neue Aktien aus, um Kapital zu beschaffen und damit weitere Bitcoin zu erwerben. Zwar verwässert dies die Unternehmensanteile der bestehenden Aktionäre, aber es bedeutet auch, dass jeder Aktionär indirekt mehr Bitcoin pro Aktie besitzt.

Bitcoin pro Aktie MicroStrategy (MSTR)

Schliesslich ist das das Alleinstellungsmerkmal des von Michael Saylor gegründeten Unternehmens. Während Bitcoin-ETF-Investoren durch die Gebühren mit der Zeit immer weniger Bitcoin pro Aktie besitzen, wird es mit der MicroStrategy-Aktie immer mehr.

Diese Bitcoin-Strategie kann sich sehen lassen.

Seit der Implementierung hat der Preis der MicroStrategy-Aktie ($MSTR) stärker zugelegt als der Bitcoin-Preis selbst. Zu beachten ist natürlich, dass das Risiko ebenfalls höher ist.

Wie dem auch sei. Nun steht MicroStrategy kurz davor, in den S&P 500 aufgenommen zu werden.

Wie viele Leute investieren in den S&P 500?

Der S&P 500 ist einer der bedeutendsten Aktienindizes der Welt. Er umfasst die 500 grössten börsennotierten Unternehmen in den USA – wobei "grössten" nicht ganz korrekt ist. Die Grösse bzw. die Marktkapitalisierung ist nur ein Kriterium. Eine Firma muss mehrere Kriterien erfüllen, um Teil vom Index zu werden.

Dazu allerdings später mehr.

Die gesamte Marktkapitalisierung des S&P 500 beläuft sich aktuell auf rund 45 Billionen USD. Sie ergibt sich aus dem Wert der darin enthaltenen Unternehmen, also der Summe aus Apple, Microsoft, Amazon, usw.

Dieser Aktienindex ist bei Privatanlegern sehr beliebt. Leider konnte ich online keine genaue Anzahl der Anleger finden. Hier ist deshalb eine grobe Schätzung:

In den USA sind etwa 62% der Erwachsenen am Aktienmarkt beteiligt. Das entspricht rund 160 Millionen Menschen. Wenn man davon ausgeht, dass etwa die Hälfte dieser Investoren ihr Geld in Fonds anlegt, die den S&P 500 abbilden, kommen wir auf etwa 80 Millionen. Rechnen wir internationale Investoren in Europa, Asien und dem Rest der Welt hinzu, steigt die Zahl auf über 100 Millionen Menschen weltweit.

Mit anderen Worten: Sollte MicroStrategy in den S&P 500 aufgenommen werden, würden über 100 Millionen Anleger plötzlich indirekt Bitcoin halten.

Nun... Was benötigt es, damit MicroStrategy aufgenommen wird?

6 Kriterien, um in den S&P 500 aufgenommen zu werden

Grundsätzlich ist ein Komitee zuständig, um die Unternehmen in den S&P 500 Index zu wählen. Dabei bewertet es die Gesellschaften nach den folgenden 6 Kriterien:

  1. Marktkapitalisierung ✔️
    Die Marktkapitalisierung muss mindestens 18 Milliarden USD betragen. MicroStrategy ist aktuell bei über 70 Milliarden USD.
  2. Streubesitz ✔️
    Mindestens 50% der ausstehenden Aktien müssen für den öffentlichen Handel verfügbar sein. Das von Michael Saylor gegründete Unternehmen liegt hier bei über 90%.
  3. Handelsvolumen ✔️
    Das monatliche Handelsvolumen der letzten 6 Monate muss jeweils mindestens 250'000 Aktien betragen. MicroStrategy übertrifft diese Anzahl deutlich und wird sogar öfter gehandelt als Google.
  4. Börse ✔️
    Das Unternehmen muss entweder an der New York Stock Exchange (NYSE) oder an der Nasdaq Börse gelistet sein. Auch dies trifft auf MicroStrategy zu.
  5. Standort ✔️
    Die Gesellschaft muss seinen Hauptsitz in den USA haben und mindestens 50% seiner Einnahmen in den USA erzielen. MicroStrategys Hauptsitz liegt im US-Bundesstaat Virginia und generiert über die Hälfte seines Umsatzes in den USA.
  6. Gewinn
    Das Unternehmen muss im letzten Quartal ein positives Ergebnis ausweisen und die Summe der Gewinne in den letzten vier Quartalen muss positiv sein. MicroStrategy erfüllt dieses Kriterium aktuell nicht.

Doch ich schreibe bewusst aktuell.

Denn aktuell müssen Kryptowährungen in den USA zum Anschaffungswert (abzüglich eventueller Wertminderungen) bilanziert werden. Dies wird sich mit der neuen FASB Regulierung ändern. Ab dem 15. Dezember 2024 werden Kryptowährungen in den USA zum Marktwert bilanziert. Bedeutet konkret: MicroStrategy wird nächstes Jahr vermutlich einen Gewinn von mehreren Milliarden ausweisen – alleine aufgrund der Neubewertung seiner Bitcoin-Bestände.

Damit steht der Aufnahme in den S&P 500 nichts mehr im Weg – ausser vielleicht das Komitee, das trotz den erfüllten Kriterien einen Weg findet, MicroStrategy aus dem Index auszuschliessen.

Ich gehe aber mal nicht davon aus.

Nun...

Was bedeutet das für Bitcoin?

Auf den ersten Blick scheint es so, als würde der Bitcoin-Preis explodieren, wenn plötzlich 100 Millionen Menschen indirekt an Bitcoin beteiligt sind.

Allerdings muss ich dich enttäuschen.

Die Menschen kaufen dabei nicht direkt Bitcoin. Sie investieren lediglich in einen Indexfonds, der Unternehmen wie MicroStrategy enthält. Das hat zunächst keine direkte Auswirkung auf den Bitcoin-Preis.

Langfristig könnte dies jedoch ein entscheidender Katalysator sein.

MicroStrategy hätte durch die Aufnahme in den S&P 500 mehr Kapital zur Verfügung, um seine Bitcoin-Strategie weiter auszubauen. Das Unternehmen könnte weiterhin zu günstigen Zinssätzen Kredite aufnehmen und in Bitcoin investieren. Gleichzeitig könnte dies andere Institutionen dazu motivieren, Michael Saylors Erfolgskonzept zu kopieren und selbst auf Bitcoin zu setzen.

Dieser Trend könnte sich verstärken, wenn der Bitcoin-Preis und die Bewertung von MicroStrategy weiter steigen.

Unternehmen, die keine Bitcoin halten, könnten Marktanteile an jene verlieren, die frühzeitig auf Bitcoin setzen. Der Wettbewerb könnte sie entsprechend dazu zwingen, eine Bitcoin-Strategie zu verfolgen, um ihre Marktposition zu sichern.

Als Individuen sollten wir dieser Entwicklung zuvorkommen.

Denn wenn das institutionelle Rennen um Bitcoin einmal Fahrt aufnimmt, dürfte der Preis steil nach oben gehen.