Kann Bitcoin kopiert werden?

Kann Bitcoin kopiert werden? Ja, Bitcoin ist Open Source. Jeder kann den Code einsehen und kopieren. Doch etwas kann nicht kopiert werden: Sein wahrer Wert – das Netzwerk.

Kann Bitcoin kopiert werden?

Kann Bitcoin kopiert werden?

Auf den ersten Blick scheint die Antwort offensichtlich: Bitcoin ist Open Source. Jeder kann den Code einsehen, kopieren und verändern.

Und tatsächlich ist genau das in den letzten Jahren passiert – nicht nur einmal, nicht hundertmal, sondern millionenfach. Litecoin, Bitcoin Cash, Dogecoin, Ethereum – sie alle entstanden entweder als direkte Abspaltung oder als Alternative mit leicht modifizierten Regeln. Einige versprechen schnellere Transaktionen, andere niedrigere Gebühren und wieder andere erweiterte Funktionen.

Doch trotz all dieser Versuche bleibt Bitcoin unangefochten die Nummer 1. Keine andere Kryptowährung kann als digitales Geld so überzeugen wie Bitcoin.

Warum ist das so? Weil der wahre Wert von Bitcoin nicht im Code steckt, sondern in etwas viel Wichtigerem.

Bitcoin kopieren: Simpel, aber nicht einfach

Bitcoin ist mehr als nur Computercode. Bitcoin ist ein Netzwerk – ein globales, dezentrales Netzwerk, das über viele Jahre gewachsen ist. Tausende von Menschen und Unternehmen vertrauen darauf, dass Bitcoin sicher ist und unabhängig von zentralen Institutionen funktioniert.

Eine neue Kopie von Bitcoin startet jedoch immer bei Null.

Selbst wenn der Code identisch ist, fehlt das wichtigste Element: die Akzeptanz durch die Menschen. Wer Bitcoin nachahmt, muss die Gemeinschaft davon überzeugen, dass die neue Version besser ist.

Lass mich diesen Mechanismus an einem einfachen Beispiel verdeutlichen.

Schach ist eines der bekanntesten Spiele weltweit. Sein Regelwerk wurde im 15. Jahrhundert standardisiert und seitdem kaum noch verändert. Nun stell dir vor, ich erfinde eine neue Version des Spiels. Bei meiner Version können sich Bauern nicht nur vorwärts, sondern auch rückwärts bewegen.

Ist meine Version dann noch Schach? Technisch gesehen ja. Nur würden die meisten Menschen das nicht so sehen. Für sie wird Schach weiterhin nach dem alten Regelwerk funktionieren.

Was müsste ich also tun, damit mein Spiel von den anderen akzeptiert wird?

Die Antwort ist simpel: Ich müsste die Schachspieler auf dieser Welt davon überzeugen, dass die neuen Regeln besser sind.

Und wie mache ich das?

Zuerst würde ich einen neuen kreativen Namen wählen – sowas wie Schach BRV, wobei BRV für BitcoinReise Vision steht.

Danach würde ich mir einen Leitspruch ausdenken: Mehr Bewegungsfreiheit, mehr Flexibilität, mehr Spass! Ich erkläre, dass rückwärts bewegende Bauern nicht einfach nur eine Regeländerung sind – nein, sie stellen eine Revolution dar!

Das wird Investorengelder einbringen, die ich dann benutzen kann, um die Werbetrommel zu rühren. Influencer, Prominente und viele weitere werden erzählen, wie toll die neuen Regeln sind. Zusätzlich würde ich das Geld verwenden, um das alte Schachspiel schlechtzureden. Schliesslich muss ich mich ja irgendwie von der Konkurrenz abheben.

Einige Leute werde ich wohl von meiner Idee überzeugen können. Doch viele werden den Schwindel erkennen und beim Original bleiben. Sie wissen: Eine Veränderung bedeutet nicht automatisch eine Verbesserung.

Ähnlich verhält es sich mit Kryptowährungen. Eine neue Version wird erstellt und mit Buzzwords wie Blockchain, Web 3.0 und DeFi beworben. Danach wird Geld von Investoren gesammelt und das Marketing angeheizt. Gelegentlich wird das Geld auch benutzt, um Falschinformationen über Bitcoin zu verbreiten.

Ein paar springen auf den Hype auf.

Der Grossteil erkennt aber, dass die Kopien es nicht schaffen, ein Vertrauen und eine Akzeptanz wie Bitcoin zu erreichen. Bitcoins Netzwerkeffekt ist zu stark und seine Vorteile zu dominant.

Ich bin überzeugt: Bitcoin wird die einzige echte Form von digitalem Geld bleiben. Dieses Ergebnis steht meiner Meinung nach bereits fest.

Oder mit anderen Worten: Schachmatt!

Warum nur Bitcoin echtes dezentrales Geld ist

Hier sind die drei wichtigsten Gründe, warum ich diese Ansicht vertrete:

  1. Unveränderlichkeit: Bitcoin ist das einzige Netzwerk, das über viele Jahre hinweg bewiesen hat, dass es nicht manipuliert oder kontrolliert werden kann. Änderungen am Bitcoin-Code sind schwer durchzusetzen, weil das gesamte Netzwerk zustimmen muss. Bei vielen anderen Kryptowährungen sind Änderungen deutlich einfacher und oft zentral gesteuert.
  2. Dezentralität: Viele Altcoins behaupten, dezentral zu sein. In Wirklichkeit werden sie jedoch von wenigen Entwicklern, Firmen oder Stiftungen kontrolliert. Oftmals erhält das Entwicklerteam schon vor dem offiziellen Start des Projekts eine Menge Coins – ein sogenannter Premine. Über 50% des Solana-Angebots, über 60% des Ethereum-Angebots, und 100% des XRP-Angebots wurden premined. Bitcoin hingegen hatte keinen Premine. Jeder Bitcoin wurde durch Arbeit (Proof-of-Work) erzeugt. Ausserdem hat Bitcoin keinen Anführer, kein Unternehmen und keine zentrale Organisation, die es steuert. Bitcoin ist wahrhaftig dezentral.
  3. Sicherheit: Die Bitcoin-Blockchain ist die sicherste der Welt. Über 900 Trillionen Versuche werden pro Sekunde durchgeführt, um den nächsten gültigen Block zu finden. Kein anderes Netzwerk hat eine vergleichbare Hashrate. Nicht mal die kombinierte Rechenleistung von Apple, Google, Microsoft, Amazon und Meta kommt an Bitcoin heran. Bitcoin ist damit praktisch unzerstörbar.

Mir ist bewusst, dass sich andere Kryptowährungen eher auf dezentrale Anwendungen als auf dezentrales Geld fokussieren. Und das ist auch in Ordnung. Dann allerdings von einer digitalen, dezentralen Währung zu sprechen, ist irreführend. In den meisten Fällen handelt es sich vielmehr um Technologieunternehmen mit eigenen Coins – nicht um neutrales, faires, zensurresistentes Geld.

Und überhaupt: Kann etwas wirklich dezentral sein, wenn eine Firma dahintersteht, die es entwickelt, vermarktet und kontrolliert?

Es scheint, als markierte 2022 eine Trendumkehr. Seitdem erkennen die Menschen, dass es einen signifikanten Unterschied zwischen Bitcoin und Altcoins gibt. Die Bitcoin-Dominanz nimmt kontinuierlich zu.

Bitcoin Dominance Chart

Selbst die USA haben den Unterschied erkannt. In ihrer Verordnung zur strategischen Krypto-Reserve heisst es:

"Der Finanzminister und der Handelsminister sollen Strategien für den Erwerb zusätzlicher Regierungs-Bitcoin entwickeln, [...]"

Von Käufen anderer Kryptowährungen ist nicht die Rede.

Aus gutem Grund.

Kann Bitcoin kopiert werden?

Viele Altcoins werben mit vermeidlich „besseren“ Funktionen. Schnellere Transaktionen, grössere Blöcke, anpassbare Smart Contracts – die Liste ist lang. Doch all diese Vorteile haben einen Preis. Mehr Geschwindigkeit bedeutet oft weniger Sicherheit. Mehr Funktionen bedeuten oft mehr zentrale Kontrolle. Und am Ende bleibt die entscheidende Frage: Braucht es das überhaupt?

Die grösste Stärke von Bitcoin liegt gerade in seiner Einfachheit und Planbarkeit. Es muss nicht ständig verändert oder „verbessert“ werden, denn es erfüllt genau seinen Zweck: sicheres, unveränderliches, dezentrales Geld.

Um die Eingangsfrage nochmals aufzugreifen: Ja, Bitcoins Code kann man kopieren. Aber sein Netzwerk ist und bleibt einzigartig.