Ist Bitcoin (gutes) Geld?

Ist Bitcoin Geld? Und falls ja: Kann Bitcoin als gutes Geld angesehen werden? Hier findest du die ultimativen Antworten.

Ist Bitcoin (gutes) Geld?

Stell dir vor, es gäbe ein Geld, das schnell und einfach verschickt werden kann. Ein Geld, das auf der ganzen Welt akzeptiert wird. Und ein Geld, das seinen Wert über die Jahre bewahrt.

Gibt es in der realen Welt ein solches Geld?

In der Vergangenheit setzte die Gesellschaft auf Gold. Aber das Versenden über grosse Entfernungen war beschwerlich und kostspielig. Heutzutage verwenden wir deshalb Fiatgeld. Allerdings sind auch die staatlich ausgegebenen Währungen nicht perfekt. Sie neigen dazu, im Laufe der Zeit an Wert zu verlieren.

Es scheint also, als existiere kein Geld, das Wert zuverlässig durch Raum und Zeit bringen kann.

Doch ist das wirklich so?

Schliesslich ist vor 15 Jahren Bitcoin geboren. Und trotz Bitcoins Volatilität ist sein Wert über die Jahre gestiegen. Obwohl Bitcoin nur von wenigen Händlern akzeptiert wird, ist es möglich, die digitale Währung weltweit zu versenden.

Ist Bitcoin daher Geld? Und falls ja: Kann Bitcoin als gutes Geld angesehen werden?

Eines vorweg: Die Antworten werden dich überraschen.

Ist Bitcoin überhaupt Geld?

Im Beitrag von letzter Woche haben wir gelernt, dass Geld drei Funktionen erfüllen muss: Wertaufbewahrungsmittel, Tausch- bzw. Zahlungsmittel und Recheneinheit.

Schauen wir uns an, ob diese Funktionen auf Bitcoin zutreffen.

1. Wertaufbewahrungsmittel

Damit ein Geld diese Funktion erfüllt, muss es seinen Wert in die Zukunft tragen können. Ausserdem sollte sein Marktpreis möglichst stabil sein.

Nun ja, auf kurze Sicht ist Bitcoin enormen Schwankungen ausgesetzt. Es ist nicht ungewöhnlich, wenn sein Preis innerhalb einer Woche um 15% fällt, nur um eine Woche später um 20% zu steigen. Es scheint so, als sei Bitcoin Meilenweit entfernt, ein stabiler Wertspeicher zu sein.

Schaut man sich jedoch den Preisverlauf von Bitcoin über mehrere Jahre an, fällt auf, dass er nur eine Richtung kennt: steil nach oben.

Während Bitcoin als kurzfristiges Wertaufbewahrungsmittel scheitert, erfüllt er auf lange Sicht diese Funktion sehr wohl. Es gibt hunderttausende Leute, die Bitcoin bereits als langfristigen Wertspeicher nutzen.

Die Geld-Funktion Wertaufbewahrungsmittel trifft also teilweise zu.

2. Tausch- bzw. Zahlungsmittel

Diese Funktion ist intuitiv am leichtesten zu verstehen. Geld muss schnell und einfach getauscht werden können, um einen effizienten Handel untereinander zu ermöglichen.

Hier hat Bitcoin einen entscheidenden Vorteil gegenüber Bargeld oder Gold: Er ist digital.

Konkret bedeutet das, dass er mit dem Lightning-Netzwerk blitzschnell und sehr kostengünstig von A nach B versendet werden kann. Selbst wenn A in der Schweiz sitzt und B in Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch. Und ja, dieser Ort existiert tatsächlich. Eine Gemeinde im Nordwesten von Wales. Aber ich schweife ab...

Solange eine Internetverbindung besteht, kann Bitcoin transferiert und empfangen werden. Dass das innerhalb einer kleinen Gemeinschaft funktioniert, zeigen eindrucksvoll zahlreiche Bitcoin-Konferenzen.

Im globalen Spektrum ist Bitcoin als Zahlungsmittel jedoch irrelevant. Laut btcmap.org gibt es weltweit nur ca. 11'000 Händler, die Bitcoin für ihre Produkte und Dienstleistungen akzeptieren.

Die Geld-Funktion Tausch- bzw. Zahlungsmittel trifft entsprechend in der Theorie zu, in der Praxis fehlen dazu noch einige Akzeptanzstellen.

3. Recheneinheit

Die letzte Geld-Funktion sorgt dafür, dass Produkte und Dienstleistungen auf einem Markt bewertet, bepreist und verglichen werden können.

Mit Bitcoin ist dies ohne Probleme möglich. Eine Einheit der digitalen Währung kann in 100 Millionen Untereinheiten, sogenannte Satoshis, aufgeteilt werden. Dadurch lassen sich alle Produkte auf der Welt mit einem Bitcoin-Preis versehen.

Ein Bier in einer Bar könnte beispielsweise 10'000 Satoshis kosten. Einen Neuwagen würde man für 100 Millionen Satoshis, bzw. 1 Bitcoin kriegen. Und einen grossen Goldkugelkaktus gäbe es für 230'000 Satoshis.

Hast du bemerkt, wie ich den Konjunktiv verwendet habe?

In der Praxis benutzt fast niemand Bitcoin als Recheneinheit. Selbst in den bekanntesten Bitcoin-Shops werden die Preise meist in Euro oder Schweizer Franken angegeben.

Diese Funktion verhält sich daher ähnlich wie die vorherige: Theoretisch trifft sie zu, praktisch wird sie selten angewendet.

Und das ist wohl auch die perfekte Zusammenfassung der Frage, ob Bitcoin Geld ist. In der Theorie erfüllt Bitcoin alle drei Funktionen. Doch in der Praxis fungiert Bitcoin kaum als Geld.

Nun... Nur weil Bitcoin Geld sein kann, heisst das noch nicht, dass er auch gutes Geld sein kann. Genauso besitzt ein Serienkiller alle Eigenschaften eines Menschen, ist aber alles andere als ein Gutmensch.

Kann Bitcoin gutes Geld sein?

Wie im Beitrag von letzter Woche erwähnt, gibt es 8 Eigenschaften, die eine Sache zu einem guten Geld machen. Zu einem Geld, das langfristig bestehen kann.

Lass mich nachfolgend alle Eigenschaften in Bezug auf Bitcoin unter die Lupe nehmen.

1. Langlebigkeit

Anders als bspw. Getreide kann Bitcoin nicht verderben oder schlecht werden. Bitcoin existiert nur digital. Das zugrundeliegende Netzwerk ist mit tausenden Computern und Unmengen an Rechenleistung abgesichert. Trotz zahlreichen Angriffen lebt Bitcoin noch immer. Man kann durchaus behaupten, dass es heutzutage nicht mehr möglich ist, Bitcoin zu zerstören.

2. Transportierbarkeit

Das digitale Geld ist extrem leicht zu transferieren und zu transportieren. Mit nur 12 Wörtern im Kopf kann man Bitcoin überall hin mitnehmen. Ausserdem ist die Lagerung sehr kostengünstig und benötigt keinen, oder nur einen minimalen physischen Platz.

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3. Fungibilität

Dieser Punkt ist etwas umstritten. Einerseits wird jeder Bitcoin gleich hergestellt und hat technisch den gleichen Wert. Andererseits gibt es Coins, die auf einer schwarzen Liste stehen, weil sie in der Vergangenheit mit illegalen Aktivitäten in Verbindung standen. Da die Blockchain transparent ist und jede Bitcoin-Transaktion zurückverfolgt werden kann, werden solche Coins von vielen Börsen nicht akzeptiert.

4. Verifizierbarkeit

Im Gegensatz zu Gold kann Bitcoin ganz einfach auf Echtheit überprüft werden. Dazu benötigt es lediglich eine Node, welche auf die Blockchain, bzw. die Transaktionshistorie zugreift. Fälschungen gibt es nicht - nun ja, ausser vielleicht andere Kryptowährungen wie Bitcoin Cash oder Bitcoin SV.

5. Teilbarkeit

Wie bereits erwähnt, kann Bitcoin in 100 Millionen kleinere Einheiten aufgeteilt werden. Mit den sogenannten Satoshis ist es möglich, selbst Mikrotransaktionen durchzuführen.

6. Knappheit

Im Unterschied zum Euro oder Schweizer Franken ist die maximale Menge an Bitcoin begrenzt. Es wird niemals mehr als 21 Millionen geben. Die feste Obergrenze ist im Code mit einem vorgefertigten Ausschüttungsplan verankert und wird mit einer raffinierten Schwierigkeitsanpassung abgesichert.

7. Historie

Die digitale Währung existiert seit 15 Jahren, wobei sie erst seit wenigen Jahren im Mainstream angekommen ist. Hier muss sich Bitcoin wohl erst weiterhin als langfristiger Wertspeicher beweisen, bevor er in der breiten Masse Vertrauen gewinnt. Entsprechend sind die Kursschwankungen aktuell noch sehr hoch und die Akzeptanz sehr gering.

8. Zensurresistent

Aufgrund Bitcoins dezentraler Natur kann niemand Transaktionen willkürlich blockieren oder das Netzwerk abschalten. Coins, die sicher in der eigenen Wallet verwahrt werden, sind vor einem unautorisierten Eingriff geschützt.

Zusammenfassend kann man folgendes sagen:

Bitcoin kann gutes Geld darstellen. – Zumindest ist er (wie der untenstehende Vergleich zeigt) besser als andere Geldformen.

Einzig in Punkt 7 Historie liegt Bitcoin deutlich hinter den anderen.

Doch je weiter die Zeit voranschreitet, desto mehr Menschen werden die Vorteile von Bitcoin erkennen. Und je mehr Menschen erkennen, dass dank Bitcoin Wert zuverlässig durch Raum und Zeit gebracht werden kann, desto geringer wird seine Volatilität und desto mehr Akzeptanzstellen wird es geben.

Selbst wenn Bitcoin in Zukunft nicht Geld wird und nur digitales Gold, bzw. ein langfristiger Wertspeicher bleibt, hat er noch immer ein enormes Potenzial vor sich.

Wie gross das Potenzial ist?

Das habe ich in diesem Artikel berechnet. Klicke hier, um direkt darauf zu gelangen.