Ist Bitcoin die Zukunft?

Bitcoin ist die Zukunft – davon sind Befürworter überzeugt. Doch hat er wirklich das Potenzial, Weltwährung zu werden? Werden wir zukünftig mit Bitcoin bezahlen?

Ist Bitcoin die Zukunft?

Das Bitcoin-Netzwerk läuft nun seit mehr als 16 Jahren. In dieser Zeit hat sich Bitcoin enorm entwickelt und alle Erwartungen von Kritikern und Befürwortern übertroffen. Ob preisliche Meilensteine, das Wachstum der Hashrate, oder die Rate der Adoption – vieles, was in den letzten Jahren passiert ist, hätten sich die ersten Bitcoin-Nutzer nicht mal in ihren kühnsten Träumen vorstellen können.

Heute gibt es ETFs, die mit Bitcoin hinterlegt sind, und Banken, die Bitcoin für ihre Kunden aufbewahren. Ausserdem wurde der digitale Vermögenswert bereits in staatliche Reserven aufgenommen.

Es scheint, als wäre Bitcoins Erfolgsreise noch nicht zu Ende. Doch hat er wirklich das Potenzial, Weltwährung zu werden?

Ist Bitcoin die Zukunft?

Ein Blick in die Vergangenheit

Die Zukunft zu prognostizieren, ist schwierig. Um trotzdem eine Idee davon zu bekommen, lohnt sich ein Blick in die Vergangenheit. Denn wie sagt man so schön?

History doesn't repeat itself, but it often rhymes.

Die Geschichte wiederholt sich zwar nicht eins zu eins, aber sie zeigt viele Parallelen und Ähnlichkeiten.

Geht man ein paar Jahre zurück, erkennt man, dass die Herausgabe von Geld nicht immer Aufgabe der Staaten war. Ganz im Gegenteil: Geld entwickelte sich tausende Jahre lang auf ganz natürliche Weise. Die Menschen entschieden selbst, welches Geld sie nutzen: Salz, Muscheln, Zigaretten, Gold, usw.

In einer Gesellschaft setzte sich meist ein dominantes Geld durch – das mit den besten Eigenschaften. Neben Haltbarkeit, Teilbarkeit, Transportierbarkeit und Verifizierbarkeit war vor allem eine Eigenschaft wichtig: Knappheit.

Je knapper und härter das Gut, desto besser fungierte es als Geld.

Das Stock-to-Flow-Verhältnis ist entscheidend

Lass mich dir erklären, was damit gemeint ist.

Die Knappheit bzw. Härte lässt sich am besten mit dem Stock-to-Flow-Verhältnis ausdrücken. Ein Verhältnis, das Auskunft darüber gibt, wie viele Jahre benötigt werden, um das bestehende Angebot erneut zu produzieren.

Es berechnet sich, indem das bestehende Angebot (also der Stock) durch die jährliche Produktionsrate (also den Flow) geteilt wird.

💡
Stock-to-Flow-Verhältnis = Bestehendes Angebot / Jährliche Produktionsrate

Hier ein Rechenbeispiel aus der realen Welt:

Schätzungen zufolge beträgt die abgebaute Goldmenge auf der Erde 212.600 Tonnen. Die weltweite Goldförderung beläuft sich auf 3.300 Tonnen pro Jahr. Daraus ergibt sich ein Stock-to-Flow-Verhältnis von 64 (212.600 / 3.300).

Entsprechend würde es 64 Jahre dauern, bis der bestehende Bestand erneut produziert wird.

Gold ist damit knapper und härter als viele andere Güter.

Zum Vergleich: Silber hat ein Stock-to-Flow-Verhältnis von 22 und Platin von 1. Das ist unter anderem der Grund, weshalb Gold tausende Jahre als Geld fungiert hat. Es war das härteste Gut.

Dennoch kam ein Punkt in der Geschichte, an dem Gold für eine moderne Gesellschaft nicht mehr ausreichte. Es brauchte ein Geld, das schnell und günstig über grosse Distanzen bewegt werden konnte. Schliesslich wurde das Edelmetall durch staatliche Währungen verdrängt – zumindest als Zahlungsmittel. Als Wertspeicher macht Gold nach wie vor einen zuverlässigen Job.

Schön und gut, aber was hat das mit Bitcoin und der Zukunft zu tun?!

Nun... Wenn wir wissen, dass sich in der Vergangenheit das härteste Gut durchgesetzt hat, dann kann man annehmen, dass dies auch in Zukunft so sein wird.

Und das wirft eine spannende Frage auf:

Wie hoch ist das Stock-to-Flow-Verhältnis von Bitcoin?

Zur Berechnung benötigen wir genauso das bestehende Angebot sowie die jährliche Produktionsmenge. Diese müssen wir im Gegensatz zu Gold nicht schätzen – dank der Blockchain sind sie für jeden rund um die Uhr einsehbar.

Alles ist transparent.

Das bestehende Angebot beläuft sich auf 19.832.612 Bitcoin. Aktuell kommen pro Jahr 164.250 neue Coins hinzu. Das Stock-to-Flow-Verhältnis beträgt entsprechend 121 (19.832.612 / 164.250) und ist damit fast doppelt so hoch wie das von Gold.

Die Aussage, Bitcoin brauche 121 Jahre, um den aktuellen Bestand erneut zu produzieren, wäre jedoch falsch. Denn Bitcoins Produktionsmenge halbiert sich alle 4 Jahre.

Mit anderen Worten: Das Stock-to-Flow-Verhältnis wird immer grösser und grösser. Und Bitcoin immer knapper und knapper.

Ist Knappheit die einzige Eigenschaft, die Geld benötigt?

Nein! Geld muss ebenso haltbar, transportierbar, teilbar und verifizierbar sein. Andernfalls würde es seine drei Funktionen (Wertspeicher, Zahlungsmittel und Recheneinheit) nicht erfüllen.

Ob diese Merkmale auf Bitcoin zutreffen? Versuch es selbst herauszufinden! Dieser Beitrag könnte als erster Anhaltspunkt dienen.

Nun... Eine Frage ist noch immer ungeklärt:

Ist Bitcoin die Zukunft?

Viele Leute würden diese Frage verneinen. Ihre Behauptung? Mit Bitcoin könne man ja nirgends bezahlen! Ausserdem seien die Kursschwankungen viel zu hoch.

Befürworter argumentieren hingegen: Bitcoin müsse sich zuerst als zuverlässiger Wertspeicher etablieren, bevor er als Zahlungsmittel breite Anwendung finden kann. Ohne anerkannten Wert kann schliesslich kein Wert getauscht werden.

Dieser Prozess kann noch mehrere Jahre dauern – vielleicht sogar Jahrzehnte.

Adoption von Geld

Doch je weiter die Zeit voranschreitet und je länger Bitcoin existiert, desto mehr Leute werden dem digitalen Vermögenswert vertrauen. Je mehr Vertrauen sie haben, desto mehr Liquidität wird in Bitcoin gespült. Je mehr Liquidität, desto stabiler wird sein Preis. Und je stabiler der Preis, desto eher sind Händler bereit, Bitcoin als Zahlungsmittel zu akzeptieren.

Dieser selbstverstärkende Effekt könnte sich unaufhaltsam fortsetzen – solange, bis Bitcoin irgendwann unser globales Geld wird.

Hindernisse auf dem Weg zur Weltwährung

Natürlich ist dieser Weg nicht in Stein gemeisselt.

Bitcoin muss noch einige Hindernisse überwinden: Kann die dezentrale Währung überhaupt so hoch skaliert werden? Wird das Lightning-Netzwerk das Mittel der Wahl? Wie verhält es sich mit der Privatsphäre? Werden Entwickler geeignete Lösungen finden? Und werden diese Lösungen von den Nutzern akzeptiert?

Für all diese Fragen gibt es keine klare Antwort – und das muss es aktuell auch nicht.

Bitcoin ist auf dem besten Weg, sich als Wertspeicher zu behaupten. Sein Stock-to-Flow-Verhältnis ist bereits höher als das von Gold. Und seine Wertübertragung ist um ein Vielfaches schneller.

Wichtiger noch: Bitcoins Marktkapitalisierung beträgt erst ein Zehntel von Gold.

Das ist eine riesige Chance. Eine Chance für diejenigen, die sich intensiv mit der digitalen Währung beschäftigen. Sobald sich Bitcoin als zuverlässiger Wertspeicher etabliert hat, dürften extreme Kurssprünge seltener werden – nicht nur nach unten, sondern auch nach oben.

Noch sind wir aber nicht so weit. Wer gerade mitliest hat weiterhin die Möglichkeit, das Risiko einzugehen und mit steigenden Bitcoin-Preisen belohnt zu werden.

Wie gross das Potenzial noch ist? Das habe ich in diesem Artikel ausgerechnet.