In 5 Minuten mehr über Geld verstehen als 90% aller Menschen

Geld wirklich zu verstehen, ist gar nicht so einfach. Was ist Geld? Wie hat es sich entwickelt? Wie funktioniert es? Und wie geht es weiter? Antworten auf diese Fragen erfährst du hier.

In 5 Minuten mehr über Geld verstehen als 90% aller Menschen

Wir Menschen sind hervorragend darin, uns vorzustellen, viel Geld zu verdienen und ein Vermögen von mehreren Millionen Euro zu besitzen. Allerdings erreichen nur die wenigsten von uns dieses Ziel. Grund dafür ist, dass nur eine Minderheit versteht, was Geld überhaupt ist und wie es funktioniert.

Ein Glück, dass du auf diesen Beitrag gestossen bist. Denn wenn du ihn bis zum Ende liest, wirst du mehr über Geld verstehen als 90% aller Menschen.

Was ist Geld?

Bestimmt denkst du dir: "der Euro" oder "der Schweizer Franken". Das ist zwar grundsätzlich richtig, aber nicht ganz komplett.

Geld ist das allgemein anerkannte Zahlungsmittel, auf das sich eine Gesellschaft geeinigt hat. In einem Gefängnis können das Zigaretten sein, in der Antike war es bspw. Salz oder Wein, vor 300 Jahren war es in weiten Teilen der Welt Gold und in Deutschland ist es heute der Euro.

Damit ein Gut als Geld angesehen werden kann, muss es drei Funktionen erfüllen: Tausch- bzw. Zahlungsmittel, Recheneinheit und Wertaufbewahrungsmittel.

Geld muss also untereinander getauscht werden können. Es muss (ähnlich wie die Masseinheiten Gramm, Meter oder Liter) eine feste Einheit aufweisen, damit Produkte und Dienstleistungen bepreist werden können. Und es muss seinen Wert in die Zukunft tragen können.

In der Vergangenheit erfüllten verschiedene Güter diese drei Funktionen.

Wie hat sich unser Geld entwickelt?

Wie bereits erwähnt, fungierte vor langer Zeit Salz oder Wein als Geld. Salz war in vielen Regionen schwer zu gewinnen, lange haltbar und leicht zu transportieren. Genauso konnte Wein nicht leicht hergestellt und relativ einfach in unterschiedliche Mengen abgefüllt werden. Zur damaligen Zeit erfüllte sowohl Salz als auch Wein die Funktionen Tauschmittel, Recheneinheit und Wertaufbewahrung.

Doch mit steigender Produktivität wurde die Herstellung und Förderung vom Warengeld immer einfacher und kostengünstiger. Neue Technologien führten dazu, dass der Markt mit Salz und Wein überflutet wurde. Erspartes verlor drastisch an Wert und die Funktion der Wertaufbewahrung löste sich in Luft auf.

Auf der Suche nach einer neuen, besseren Alternative entdeckten die meisten Gesellschaften Metallgeld, konkret Gold.

Das wertvolle Edelmetall war schwieriger zu fördern und deutlich langlebiger als bspw. Wein. Ausserdem konnte es eingeschmolzen und in Münzen geprägt werden.

Über Jahrhunderte, ja sogar Jahrtausende war Gold damit das perfekte Geld.

Doch im Zuge der Globalisierung wurde es immer wichtiger, Geld möglichst schnell und kostengünstig von A nach B zu bringen – oftmals auch über Landesgrenzen hinweg.

Allmählich fand Fiatgeld (sprich, staatlich ausgegebenes Geld) den Weg in die Gesellschaft.

Die heutigen Währungen, wie der Schweizer Franken, Euro oder US Dollar sind dank Rappen und Cent noch einfacher zu teilen, und dank unzähligen Banken bedeutend einfacher zu versenden.

In einem Punkt ähneln sie allerdings Salz und Wein.

Wie funktioniert das aktuelle Geldsystem?

"Der Schweizer Franken soll Ähnlichkeiten mit Wein aufweisen?!", denkst du dir jetzt wahrscheinlich. Nun ja, einerseits kann zu viel davon berauschend wirken, andererseits (und das ist wohl in unserem Fall wichtiger) kostet die Herstellung praktisch nichts.

Lass mich die Geldschöpfung im Fiatsystem anhand eines Beispiels erklären.

Max möchte ein Haus kaufen und benötigt noch CHF 500'000.–. Folglich geht er zu seiner Geschäftsbank des Vertrauens und fragt nach einem Kredit. Die Bank prüft Max' Kreditwürdigkeit und stuft sie als gut ein. Entsprechend gewährt sie ihm den Kredit und erhält von Max jährlich einen Zins von 2,5%.

Soweit scheint alles einfach und verständlich zu sein. Aber woher nimmt die Geschäftsbank die halbe Million?

Was viele nicht wissen: Die Bank muss nicht das Geld der Sparer verwenden, um den Kredit zu vergeben. Die Geschäftsbank kann das Geld einfach von der Schweizerischen Nationalbank (SNB) leihen. Dazu muss sie lediglich den Mindestreservesatz von 4% bei der SNB hinterlegen. Bildlich gesprochen erzeugt die Nationalbank dann das Geld per Knopfdruck. Aus CHF 20'000.– werden CHF 500'000.–.

Vereinfacht kannst du dir merken: Immer, wenn Kredite vergeben werden, entsteht neues Geld.

Nun... Wer nimmt Kredite auf und verschuldet sich?

Neben Privatpersonen und Unternehmen ist es vor allem der Staat. Er finanziert sich einerseits durch Steuereinnahmen und andererseits durch Kredite, bzw. Staatsanleihen. Mit dem neu geschaffenen Geld kann ein Land dann Schulhäuser und Strassen bauen. Und Politiker entlohnen, für den Bau von Radwegen in Peru aufkommen, Kriege finanzieren und anfallende Zinsen auf bestehende Kredite bezahlen.

Dass die Regierungsausgaben immer grösser werden, die Staaten weltweit immer höhere Schuldenberge anhäufen und die Nationalbanken immer mehr Geld per Knopfdruck erzeugen, zeigen zahlreiche Statistiken.

Genauso wissen wir, dass es dadurch zur Preisinflation und Entwertung des Geldes kommt.

Eine Entwicklung, die stark an Salz und Wein erinnert.

Es scheint so, als würde eine der drei wesentlichen Geld-Funktionen (die Wertaufbewahrung) beim US Dollar und Euro zunehmend bröckeln.

Wie geht es weiter? Wie sieht die Zukunft des Geldes aus?

Das weiss niemand so genau.

Die Geschichte hat uns gelehrt, dass Geld nicht statisch ist und sich seine Form über die Zeit verändert. Vom Warengeld zum Metallgeld. Und vom Metallgeld zum Fiatgeld.

Ausserdem hat uns die Geschichte gezeigt, dass ein Geldstandard immer dann wechselt, wenn das bestehende Geld ein (für die Gesellschaft) essenzielles Merkmal verliert. Im Falle von Salz und Wein war es die Knappheit. Bei Gold hingegen die Teilbarkeit und die Transportierbarkeit.

Doch was bedeutet das für die Zukunft? Welche Eigenschaften muss Geld besitzen, um langfristig zu bestehen?

Vijay Boyapati, ein australischer Informatiker und Autor, hat sich unterschiedliche ökonomische Theorien angeschaut und die Geschichte des Geldes noch intensiver unter die Lupe genommen als ich in diesem Beitrag. Dabei hat er acht wesentliche Eigenschaften identifiziert, die gutes Geld ausmachen:

  1. Langlebigkeit: Geld sollte nicht verderben und schwer zerstörbar sein.
  2. Transportierbarkeit: Geld sollte leicht zu transportieren und zu lagern sein.
  3. Fungibilität: Jede Einheit des Geldes soll austauschbar mit einer anderen sein.
  4. Verifizierbarkeit: Geld sollte leicht auf Echtheit überprüft werden können.
  5. Teilbarkeit: Geld sollte sich in praktische, möglichst kleine Einheiten unterteilen lassen.
  6. Knappheit: Geld sollte nicht im Überfluss vorhanden sein und grosse Mengen sollten schwer zu beschaffen bzw. zu produzieren sein.
  7. Historie: Geld sollte bereits lange verfügbar sein und Vertrauen geniessen.
  8. Zensurresistenz: Geld sollte vor Eingriffen Dritter geschützt sein.

Je besser ein Gut diese Eigenschaften erfüllt, desto besser dient es als Geld.

Nun, da unsere staatlichen Währungen quasi aus dem Nichts erzeugt werden können, schneidet Fiatgeld in Punkt 6 eher schlecht ab. Die Wertspeicher-Funktion bröckelt und in Euro oder Schweizer Franken zu sparen, ergibt keinen Sinn mehr. Viele Menschen stecken ihr Fiatgeld deshalb in Immobilien, Aktien und ETFs. Sie möchten ihre Kaufkraft wahren.

Leider wird dabei oftmals vergessen, dass sich die Geldordnung grundlegend verändern könnte.

Es ist nicht ausgeschlossen, dass wir in unserem Leben einen Geldsystem-Wechsel miterleben werden. Und falls es wirklich zu einem solchen Wechsel kommt, wird sich wohl das beste Geld durchsetzen.

Welches das ist?

Das ist derzeit unklar und wird zum gegebenen Anlass der Markt entscheiden.

Klar ist nur, dass neben Warengeld, Metallgeld und Fiatgeld, elektronisches Geld wie Bitcoin ebenfalls im Rennen teilnimmt – vielleicht sogar mit einem kleinen Vorsprung.

Doch ob Bitcoin wirklich als gutes Geld angesehen werden kann, erfährst du erst im nächsten Artikel.

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