Bitcoin Whitepaper Deutsch – Einfache Erklärung

Das Bitcoin Whitepaper erklärt die Idee sowie technische Funktionsweise hinter Bitcoin. Hier ist eine einfache Erklärung auf Deutsch. Dadurch wirst du es noch besser verstehen!

Bitcoin Whitepaper Deutsch – Einfache Erklärung

Das Bitcoin Whitepaper wurde am 31. Oktober 2008 von Satoshi Nakamoto veröffentlicht. Auf 9 Seiten erklärt es die Idee sowie technische Funktionsweise hinter Bitcoin. Dabei zeigt es auf, wie ein globales Geldsystem ohne Banken funktionieren kann und warum dies für unsere Gesellschaft wichtig ist.

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Hier findest du das Bitcoin Whitepaper auf Deutsch.

Die Inhalte des Gründungsdokuments sind gut strukturiert und erklärt – für Laien jedoch nicht immer so verständlich. Deshalb findest du hier eine einfache Erklärung des Bitcoin Whitepapers auf Deutsch, unterteilt nach seinen Kapiteln.

Abstract: Eine kurze Übersicht

Das Bitcoin Whitepaper beginnt mit dem Titel: Bitcoin: Ein elektronisches Peer-to-Peer-Cash-System. Anschliessend werden im Abstract die Inhalte und Ziele des Whitepapers beschrieben. Satoshi Nakamoto erklärt kurz und bündig, wie ein Geldsystem ohne zentrale Vertrauenspartei funktionieren kann. Dazu schlägt er ein dezentralisiertes Netzwerk vor, bei dem Menschen direkt miteinander Geld senden können.

Doch wozu ist ein solches System überhaupt notwendig? Das wird in der Einleitung erklärt.

Einleitung: Schwächen eines Systems mit Vertrauensparteien

Der Handel ist heutzutage fast vollständig von Finanzdienstleistern abhängig. So fliessen elektronische Zahlungen immer durch eine dritte Vertrauenspartei.

Möchten wir bspw. unserem südafrikanischen Freund CHF 100.00 senden, geht das Geld zuerst von uns zu unserer Bank, dann zur ausländischen Bank und schliesslich zu unserem Freund. Dieser Prozess verursacht hohe Transaktionskosten und macht das System anfällig für Betrug. Finanzinstitute können Transaktionen blockieren oder rückgängig machen. Besser wäre es, wenn das Geld direkt von uns zu unserem Freund geht – ähnlich wie bei Bargeld.

Nun... Wie kann ein solches Zahlungssystem funktionieren?

Darauf geht Satoshi in den nächsten Kapiteln ein.

Achtung: Gleich wird es etwas komplizierter. Ich verspreche aber, dass am Schluss alles Sinn ergeben wird.

Transaktionen: Digitale Übergabequittungen

Bitcoin-Transaktionen sind nichts anderes als elektronische Übergabequittungen. Der Sender unterschreibt digital, dass die Bitcoin nun einem neuen Empfänger gehören. Möchte Alex bspw. eine Münze an Maria senden, schreibt er praktisch: "Ich gebe 1 Coin an Maria."

Stell dir vor, Maria transferiert den Coin an Jonas weiter und dieser wiederum an Julia. So entsteht eine ganze Kette von Übertragungen. Der Besitz des Coins lässt sich jederzeit nachverfolgen.

Doch was hindert Julia daran, ihren erhaltenen Coin mehrmals auszugeben?

Schliesslich könnte sie einmal die Transaktion "Ich gebe 1 Coin an Max" und gleichzeitig die Transaktion "Ich gebe 1 Coin an Mike" signieren.

Im traditionellen System würde eine Bank die Transaktion stoppen und Julia mitteilen, dass ihr Guthaben dafür nicht ausreicht.

Das Bitcoin-Netzwerk verfügt aber nicht über eine solche zentrale Partei.

Deshalb müssen alle Transaktionen öffentlich bekannt gemacht werden. Julia muss also allen anderen Netzwerk-Teilnehmern mitteilen, wem sie den Coin übertragen möchte. Reicht ihr Guthaben nicht aus, verstösst sie gegen die Spielregeln und die anderen Teilnehmer werden ihre Transaktionen ablehnen.

Zeitstempelserver: Die Reihenfolge der Transaktionen

Damit jeder weiss, welche Coins wem gehören, muss die Reihenfolge der Transaktionen klar sein.

Dies löst Satoshi Nakamoto mit einem dezentralen Zeitstempelserver.

Ein Zeitstempel ist vergleichbar mit einem Datum und einer Uhrzeit. Bitcoin-Transaktionen werden in einem Block zusammengefasst und mit einem Zeitstempel versehen. Jeder Zeitstempel schliesst den vorherigen ebenfalls ein. Und der vorherige verweist wiederum auf den vorherigen.

Dadurch entsteht eine manipulationssichere Kette. Einmal getätigte Transaktionen können nicht rückgängig gemacht werden.

Würde man einen alten Block (oder eine darin enthaltene Transaktion) abändern, würde das die nachfolgenden Blöcke ebenfalls verändern. Ähnlich wie Julias Doppelausgabe würde das gegen die Spielregeln verstossen.

Nun... Wer sorgt dafür, dass die Spielregeln eingehalten werden? Und wer darf die Transaktionen in einem Block zusammenfassen und mit einem Zeitstempel versehen?

Arbeitsnachweis (Proof-of-Work): Die Suche nach einer Zahl

Alle, die einen Arbeitsnachweis erbringen.

Stell dir vor, es gibt einen Tresor, der mit einer Zahl zwischen 1 und 10'000 geknackt werden kann. In regelmässigen Abständen beginnt ein neues Wettrennen: Wer schafft es, die richtige Zahl zu finden? Die erste Person, die erfolgreich ist, hat offensichtlich viele verschiedene Zahlen ausprobiert. Das ist der Nachweis, dass Arbeit verrichtet wurde.

Bei Bitcoin geschieht dieser Prozess mit Computern. Die Schwierigkeit, den Tresor zu knacken und den Arbeitsnachweis vorzulegen, ist entsprechend deutlich höher.

Netzwerk: Ein perfektes Zusammenspiel

Kombiniert man nun das Gelernte, entsteht ein Netzwerk. Zusammengefasst sind für dessen Betrieb folgende Schritte notwendig:

  1. Neue Transaktionen werden an alle Computer ausgestrahlt.
  2. Computer fassen Transaktionen in einem Block zusammen, versehen ihn mit einem Zeitstempel, und versuchen, die richtige Zahl zu finden.
  3. Wird sie gefunden, teilt der Computer den Block (inkl. der richtigen Zahl) mit allen anderen Computern.
  4. Werden alle Spielregeln eingehalten, akzeptieren die anderen Computer den Block.
  5. Der Block wird zur längsten Kette hinzugefügt und der Prozess wiederholt sich.

Klingt nach einem enormen Aufwand, nicht wahr? Warum sollten sich Computer überhaupt diese Mühe machen?

Anreiz: Der Gewinner erhält Bitcoin

Die Antwort ist simpel: Die Computer haben einen Anreiz dazu.

Bildlich gesprochen befinden sich im Tresor Bitcoin. Einerseits erhält der Gewinner des Wettrennens neue (vom System ausgegebene) Coins und andererseits Transaktionsgebühren.

In den nächsten zwei Kapiteln des Bitcoin Whitepapers (Rückgewinnung von Speicherplatz und Vereinfachte Zahlungsverifizierung) geht Satoshi Nakamoto auf Möglichkeiten ein, wie Computer das Netzwerk nutzen können, ohne die komplette Transaktionshistorie speichern zu müssen.

Ich gehe darauf nicht weiter ein und springe direkt zum Kapitel:

Werte kombinieren und aufteilen

Es ist möglich Coins zu kombinieren oder aufzuteilen.

Um beim Transaktions-Beispiel von vorhin zu bleiben: Julia hätte die Möglichkeit, die eine Hälfte ihres Coins an Max und die andere Hälfte an Mike zu versenden.

Bitcoin aufteilen

Datenschutz: Es gibt keine Namen

Hierbei wichtig zu erwähnen: Das Bitcoin-Netzwerk verfügt über einen grundlegenden Datenschutz.

Im Bitcoin-Netzwerk gibt es keine Namen. Es ist nicht ersichtlich, welche Identität hinter den handelnden Parteien steckt. Und das, obwohl alle Transaktionen für alle bekannt gemacht werden (und jeder sehen kann, dass eine Zahlung durchgeführt wird).

Datenschutz im Bitcoin-Netzwerk

Berechnungen: Ein erfolgreicher Angriff ist unwahrscheinlich

Im Kapitel Berechnungen geht Satoshi Nakamoto noch auf ein mögliches Angriffsszenario ein: Ein Angreifer könnte versuchen, eine alternative Kette zu erstellen und das Netzwerk zu manipulieren.

Anhand von Berechnungen zeigt der anonyme Bitcoin-Erfinder auf, dass ein Angreifer eine Block-Kette generieren müsste, die schneller ist als die ehrliche. Mit anderen Worten: Ein Angreifer müsste mehr Tresore knacken als alle anderen zusammen. Dafür bräuchte er mindestens 51% der gesamten Rechenleistung im Netzwerk.

Die Wahrscheinlichkeit, dass das passiert, ist extrem klein – heutzutage übrigens bei nahezu 0%.

Zusammenfassung

Bevor das Bitcoin Whitepaper mit dem Literaturverzeichnis zum Ende kommt, fasst Satoshi die Funktionsweise von Bitcoin nochmals zusammen. Er zeigt auf, wie ein Geldsystem dezentral (sprich, von Person zu Person, ohne Bank) funktionieren kann.

Die Zusammenfassung endet schliesslich mit den Worten:

"Alle notwendigen Regeln und Anreize können mit diesem Konsensmechanismus durchgesetzt werden."

Mein persönliches Fazit

Spannend finde ich, dass Satoshi diese Regeln im Bitcoin Whitepaper nicht näher definiert hat. Er hat nicht geschrieben, dass Bitcoin auf 21 Millionen begrenzt ist. Er hat nicht geschrieben, dass Bitcoin in 100 Millionen Untereinheiten aufgeteilt werden kann. Und er hat nicht geschrieben, dass die Zeit zwischen den Blöcken im Schnitt 10 Minuten betragen soll.

Ob er sich über diese Regeln erst nach dem Schreiben des Bitcoin Whitepapers Gedanken gemacht hat? Oder wollte er das Gründungsdokument möglichst kompakt halten?

Wie dem auch sei: Ich bin dankbar, dass das Bitcoin Whitepaper existiert. Es ermöglicht uns, die Kontrolle über unser Geld zurückzugewinnen.