UBS rettet Credit Suisse: Was bedeutet das für die Schweiz, die Finanzmärkte und Bitcoin?

Im Zuge der grössten Bankenrettung seit der Finanzkrise 2008 übernimmt eine Schweizer Traditionsbank die andere. Wieso wurde das notwendig und warum betrifft das jeden von uns?

UBS rettet Credit Suisse: Was bedeutet das für die Schweiz, die Finanzmärkte und Bitcoin?

Nach einem tagelangen Verhandlungsmarathon war es am Sonntag, dem 19. März 2023 so weit:

Die UBS wird mit der Credit Suisse fusionieren.

Der Vorsitzende des Credit Suisse Verwaltungsrats Axel Lehmann bezeichnete den Tag als „historisch, traurig und herausfordernd“, während die meisten anderen vor allem eins sind:

Erleichtert.

Zu gross war die Angst vor den systembelastenden Auswirkungen, die eine Pleite der 167-jährigen Traditionsbank Credit Suisse gehabt hätte. Auch die internationalen Entscheidungsträger der Finanzwelt sind glücklich über die beschlossene Rettung der Schweizer Grossbank Credit Suisse.

Nicht zufrieden dürften allerdings die Anteilhaber der Credit Suisse sein.

Wer am Allzeithoch 10'000 USD in die Credit Suisse investiert hätte, bekommt nun gerade mal 61 USD in Aktien der UBS für sein Geld ausbezahlt.

Besonders hart für die Anleger: Trotz des Schlusskurses von CHF 1,86 am letzten Freitag bekommen die Aktionäre nun nur CHF 0,76 pro Anteil ausbezahlt. Eine Abstimmung über die Fusion, wie es in einer Aktiengesellschaft üblich gewesen wäre, gab es nicht. Sie wurde vom Bund durch Nutzung des Notrechts, welches auch während der Corona Pandemie eingesetzt wurde, kurzerhand umgangen.

Doch wie kam es überhaupt zur Bankenrettung? Und was bedeutet das nun für die Schweiz, die Finanzmärkte und Bitcoin? Vor allem aber: Was bedeutet das für die Bürger und damit für jeden von uns?

Der Anfang vom Ende der Credit Suisse

Die Credit Suisse ist eine Schweizer Traditionsbank mit einer Geschichte, die bis ins Jahr 1856 zurückreicht. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts und nach dem Zweiten Weltkrieg baute die Bank ihr Geschäft stetig aus, sodass sie ihren Status als eine der grössten Banken am Schweizer Finanzplatz manifestieren konnte.

In den 1980er Jahren war die Credit Suisse massgeblich an der Entwicklung des modernen Investmentbankings beteiligt. Sie war eine der ersten Banken, die in grossem Umfang mit Derivaten handelte. Schliesslich erwarb die Credit Suisse mehrere grosse Investmentbanken, darunter First Boston und DLJ.

Im 21. Jahrhundert expandierte die Credit Suisse weiter und war bis vor kurzem eine der grössten Banken der Welt.

Allerdings hatte sie in den letzten Jahren mit verschiedenen Skandalen zu kämpfen, von denen einige zu erheblichen finanziellen Verlusten und Reputationsrisiken geführt haben. Hier sind die 3 beeindruckendsten:

1. Steuerhinterziehung

Im Jahr 2014 wurde die Credit Suisse von den US-Behörden beschuldigt, Kunden dabei geholfen zu haben, Steuern zu hinterziehen. Die Bank gab zu, dass sie jahrelang Tausenden von US-Kunden bei der Vermeidung von Steuern geholfen hatte. Sie zahlte schliesslich eine Strafe von 2,6 Milliarden US-Dollar.

2. Greensill-Krise

Die Credit Suisse geriet im Jahr 2021 in eine Krise, als ihr Fonds, der in Schuldscheine des inzwischen insolventen Finanzunternehmens Greensill Capital investierte, zusammenbrach. Die Bank wurde beschuldigt, Anleger nicht ausreichend über die Risiken des Fonds informiert zu haben, was zu Verlusten in Milliardenhöhe führte.

3. Archegos Capital Management

Im März 2021 erlitt die Credit Suisse massive Verluste im Zusammenhang mit dem Zusammenbruch von Archegos Capital Management. Einem Investmentfonds, der hochriskante Wetten auf Aktien von US-Unternehmen eingegangen war. Die Credit Suisse war eine der grössten Kreditgeberinnen des Fonds und musste Verluste in Milliardenhöhe hinnehmen. Die Bank wurde kritisiert, weil sie nicht in der Lage war, die Risiken dieser Geschäfte angemessen zu managen und ihre Risikomanagement-Systeme zu überprüfen. Verschiedenen Quellen zu Folge verlor die Credit Suisse dabei mehr als 5 Milliarden US-Dollar.

Im Geschäftsjahr 2022 hatte die Credit Suisse schliesslich einen Verlust von 7,3 Milliarden Franken eingefahren – ihr höchster Verlust seit der Finanzkrise 2008.

Zusammen mit dem Kollaps der kalifornischen Silicon Valley Bank führten all diese Ereignisse dazu, dass immer mehr Kunden das Vertrauen in die Credit Suisse verloren und ihr Geld abzogen. Das führte letztendlich zu Liquiditätsproblemen und mehr oder weniger zur Pleite der zweitgrössten Schweizer Geschäftsbank.

Die Rettung der Credit Suisse durch die UBS

Aufgrund ihrer Grösse und Bedeutung wurde die Credit Suisse als systemrelevant eingestuft. Eine Pleite hätte somit massive Folgen für die gesamte Weltwirtschaft. Deshalb wurde schliesslich am 19. März 2023 entschieden, die Credit Suisse durch die UBS zu retten.

Die Rettung geschah durch ein Zusammenspiel der Credit Suisse, der UBS, der Schweizerischen Nationalbank SNB und des Bundes.

Nur durch die Sicherheiten der SNB willigte die UBS wohl zu einer Übernahme ein. Und nur durch die Nutzung des Notrechts des Bundes konnten Aktienrechte umgangen werden. Die Aktionäre der beiden Geschäftsbanken und die Bürger hatten bei diesem Entscheid kein Mitspracherecht.

Eine Praktik, die unserer Ansicht nach enorm kritisiert werden sollte. Gerade die Nutzung des Notrechts erinnert hier stark an die Corona Pandemie.

Was bedeutet die Rettung für die Schweiz und die internationalen Finanzmärkte?

Der Umgang mit dem Notverkauf an die UBS grenzt für einige Anleger der Credit Suisse an eine Enteignung. Bedenkt man, dass die Anleger zwischen Schlusskurs am Freitag und dem Verkauf am Sonntag ca. 60% Wertverlust hinnehmen mussten und entgegen der üblichen Vorgehensweise nicht in den Verkauf einbezogen wurden, so ist der Ärger der Aktionäre durchaus verständlich.

Die Reputation des allgemein als sehr sicher geltenden Schweizer Finanzplatzes dürfte durch den Niedergang der Credit Suisse und den Umgang mit ihren Anlegern ebenfalls deutlichen Schaden genommen haben.

Die zukünftigen Auswirkungen auf die Schweizer Wirtschaft sind noch nicht abschliessend bekannt.

Ziemlich sicher werden einige Umstrukturierungen bei der UBS folgen und einige Mitarbeitende entlassen. Wahrscheinlich werden auch weitere Regulierungen für Banken folgen. In der Hoffnung, eine Rettung wie bei Credit Suisse in Zukunft zu verhindern.

Auszuschliessen ist aber leider nicht, dass weitere Insolvenzen folgen und die Zentralbanken dieser Welt weitere Banken retten müssen. Die Lage am internationalen Finanzmarkt ist angespannt. Zusätzliche Zinsanhebungen könnten viele Unternehmen nicht mehr verkraften. Das ist auch der Grund, weshalb wir bereits eine erneute Ausweitung der Geldmenge beobachten können.

Der Fehler im System

Unglücklicherweise führt eine Ausweitung der Geldmenge früher oder später mit hoher Wahrscheinlichkeit auch zur Inflation. Eine Folge aus der Pleite von Credit Suisse, die uns alle betrifft.

Denn wir sind die, die sich mit unserem Gehalt immer weniger leisten können.

Umso frustrierender, wenn man bedenkt, dass die Credit Suisse in den letzten 10 Jahren insgesamt 32 Milliarden Franken an Boni an die Top-Manager ausbezahlt hat.

Während Gewinne privatisiert werden, werden Verluste sozialisiert.

Ein Vorgehen, das die Fundamente einer Marktwirtschaft untergräbt und den Banken weiterhin den Anreiz gibt, ihre unmoralischen Geschäftsmodelle fortzuführen.

Die in immer kürzer werdenden Abständen aufkommenden Bankenkrisen geben Zeugnis darüber, in welcher Schieflage das aktuelle System ist. Niemand wünscht sich den Untergang des Bankensystems, da es gleichbedeutend mit dem Verschwinden der Einlagen und Arbeitsleistung von Milliarden von Menschen wäre.

Aber:

Das Bankensystem muss sich fundamental ändern, damit eine faire Verteilung des Vermögens wieder ermöglicht und eine globale Katastrophe verhindert werden kann.

Es braucht ein System, bei dem Banken nicht strukturell bevorteilt werden. Ein System, bei dem unwirtschaftliche Geschäftspraktiken auch tatsächlich unwirtschaftlich bleiben. Und ein System, bei dem es nicht zu einer plötzlichen Geldmengenausweitung kommt.

Für ein solches System könnte Bitcoin sorgen.

Bitcoin gehört keinem Unternehmen und muss keine Gewinne erwirtschaften. Bitcoin hat eine vorgeschriebene Geldmengeninflation, die nicht einfach angepasst werden kann. Und Bitcoin ist ein Gut, das dir im Gegensatz zu einer Credit Suisse Aktie nicht einfach weggenommen werden kann.

Fazit

Das Bankensystem bröckelt. Nicht nur US-amerikanische Banken stehen vor dem Kollaps, auch die Schweiz hat mit Credit Suisse gezeigt, dass das aktuelle System in der Schieflage ist. Was in Zukunft noch kommen wird, ist schwer hervorzusagen.

Wir wissen aber, dass Bitcoin genau für einen solchen Moment geschaffen worden ist. Nicht umsonst hat Satoshi Nakamoto, der Gründer von Bitcoin, im ersten Block folgende Nachricht hinterlassen:

"Chancellor on brink of second bailout for banks.”

Auf Deutsch: "Bundeskanzler steht vor zweitem Rettungspaket für Banken."

Gerade in der jetzigen Zeit raten wir dir:
Informiere dich über Bitcoin.

Unsere Beiträge können hier als erster Einstieg dienen.

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