Was passiert mit Bitcoin bei Stromausfall?

Bitcoin benötigt Strom, um Transaktionen zu validieren und das Netzwerk zu sichern. Bedeutet ein Stromausfall oder ein Blackout also das Ende für Bitcoin?

Was passiert mit Bitcoin bei Stromausfall?

Bitcoin benötigt Strom, um Transaktionen zu validieren, die Blockchain auf dem aktuellen Stand zu halten und das Netzwerk zu sichern. Kurzgesagt: Bitcoin braucht Energie, um reibungslos zu funktionieren. In dem Zusammenhang stellt sich eine berechtigte Frage:

Was passiert mit Bitcoin bei Stromausfall?

Würde ein globaler Blackout das Ende für Bitcoin bedeuten? Und würden wir dann Bargeld oder Gold zum Zahlen benutzen?

Dem gehe ich heute auf den Grund. – Kurz. Sachlich. Verständlich.

Bitcoin Stromausfall: Die lokale Sicht

Zunächst ist es wichtig, zwischen zwei Szenarien zu unterscheiden: einem lokalen Stromausfall und einem globalen Blackout.

Bei einem lokalen Stromausfall wären die Auswirkungen auf Bitcoin nur gering. Zwar könnte man im Moment nicht auf Bitcoin zugreifen und keine Transaktionen tätigen, die Bitcoin wären aber nicht für immer weg.

Lass mich dir das genauer erklären.

Bitcoins Transaktionshistorie ist auf tausenden von Computern weltweit gespeichert. Diese Computer sind über das Internet miteinander verbunden und kommunizieren ununterbrochen. Gemeinsam bilden sie ein riesiges Netzwerk. Ein Netzwerk, das die Blockchain stets auf dem aktuellen Stand hält. Jeder Computer weiss entsprechend immer, welche Coins wem gehören.

Würde nun in deiner Region der Strom ausfallen, könntest du keine Verbindung mehr zum Bitcoin-Netzwerk herstellen. Dein Gerät wäre offline, und du könntest weder deine Bitcoin abrufen noch Transaktionen senden oder empfangen.

Das Netzwerk als Ganzes bleibt in einem solchen Fall jedoch weitestgehend unbetroffen. Es sind nach wie vor tausende andere Computer aktiv.

Deine Coins würden sich also nicht plötzlich in Luft auflösen.

Kleine Anmerkung am Rande: Falls sich der Stromausfall in einer Region abspielt, bei der viel Mining betrieben wird, könnte es weltweit zu langsameren Transaktionen kommen. Anstatt 10 Minuten würde die durchschnittliche Verarbeitungszeit vielleicht 12 Minuten betragen. Dank eines ausgeklügelten Systems (Difficulty Adjustment) pendelt sich das Bitcoin-Netzwerk aber wieder ein. Nach wenigen Wochen wird die Blockzeit wieder bei 10 Minuten sein.

Sowieso: Es ist unwahrscheinlich, dass der Stromausfall zwei Wochen anhält. Wahrscheinlich würde er nur wenige Minuten oder Stunden dauern.

Sobald der Strom zurück ist, würde sich dein Computer wieder mit den anderen Computern verbinden und die aktuelle Blockchain synchronisieren. Deine Coins hätten sich in dieser Zeit nicht bewegt. Du hättest wieder Zugriff.

ℹ️
Übrigens: Das Unternehmen "Blockstream" hat ein Satellitenprojekt entwickelt, das die Blockchain überall auf der Welt verfügbar macht. Selbst in Regionen ohne Internetverbindung können Menschen Bitcoin empfangen und Transaktionen validieren. Internet- und Stromausfälle sollten also nicht gleichgesetzt werden.

Und wie verhält es sich bei einem globalen Blackout?

Bitcoin Blackout: Die globale Sicht

Lokale Stromausfälle gibt es immer wieder – selbst innerhalb von Deutschland und der Schweiz. Wie wir gelernt haben, sind ihre Auswirkungen fast zu vernachlässigen.

Anders sieht es bei grossflächigen Blackouts aus. Fällt der Strom in ganzen Ländern oder Kontinenten aus, könnte das schwerwiegende Folgen haben. Einige befürchten gar einen globalen Blackout – verursacht beispielsweise durch starke Sonnenstürme.

Obwohl ein solches Szenario extrem unwahrscheinlich ist: Lass uns trotzdem anschauen, was bei einem langandauernden und grossräumigen Stromausfall passieren würde. Einerseits mit Bitcoin und andererseits mit der Gesellschaft.

Die gesellschaftlichen Auswirkungen hat beispielsweise das Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag untersucht.

In ihrer Studie kommen sie zu einem verheerenden Ergebnis: In den ersten Stunden fallen die Menschen in einen Schockzustand. Sie sind verwirrt und können die Tragweite des Stromausfalls noch nicht einschätzen. Der Verkehr ist lahmgelegt und die Kommunikation kommt zum Erliegen. Nach einem Tag zeigt sich bereits ein kollektives Notverhalten: Alle versuchen Vorräte zu ergattern. Sie kaufen Klopapier und Konservendosen. Es bricht Panik aus. Nach wenigen Tagen ist die grundlegende Versorgung nicht mehr sichergestellt. Die meisten Lebensmittel sind aufgebraucht, die Wasserversorgung ist unterbrochen, und Abwasserkanäle verstopfen und laufen über. Der Gestank in den Strassen und Wohnungen wird unerträglich. Es kommt zum Massensterben von Tieren.

Mit anderen Worten: Das komplette Chaos kommt schneller, als die meisten befürchten.

Dass dann Kartenzahlungen und Überweisungen nicht mehr funktionieren, versteht sich von selbst. Ohne Banken und Geldautomaten wird auch Bargeld nicht mehr lange verfügbar sein. Und Bitcoin? Bitcoin würde bei einem globalen Blackout ebenfalls zum Stillstand kommen.

Heisst das, die Leute werden auf Gold umsteigen?

Wird Gold bei einem grossflächigen Blackout unser Zahlungsmittel?

Wahrscheinlich nicht. Die Echtheit von Gold zu überprüfen, ist ohne Strom schwieriger als sonst schon. Genauso ist es schwierig, die Stücke in passende Grössen zu teilen, damit mit ihnen gehandelt werden kann.

Die Bevölkerung würde wohl eher auf Tauschhandel zurückgreifen.

Sauberes Wasser, langanhaltende Lebensmittel und Wärme könnten das Geld der Krisen werden. Denn wofür würdest du dich eher entscheiden, wenn du kurz vor dem Hungertod bist: Für eine Unze Gold oder für eine Mahlzeit, die dich die nächsten 24 Stunden satt hält?

Wenn das Überleben im Vordergrund steht, werden Edelmetalle ihren Wert gegenüber unmittelbar nützlichen Gütern verlieren.

Deshalb sollte man sich besser mit einem Lebensmittelvorrat auf eine solche Extremsituation vorbereiten. Online gibt es zahlreiche Notfallpläne und Checklisten.

Und dennoch: Wie die Welt dann aussieht, möchte man sich nicht ausmalen.

Man kann nur hoffen, dass der Blackout nicht zu lange anhält und wir das Stromnetz möglichst schnell wieder aufbauen können.

Sobald der Strom wieder da ist...

Sobald wir wieder miteinander kommunizieren können, kann auch das Bitcoin-Netzwerk wieder synchronisiert und genutzt werden. Dafür bräuchte es nur einen einzigen überlebenden Datenträger, der die Transaktionshistorie noch immer speichert. Man könnte dort weitermachen, wo man aufgehört hat.

Bitcoin wäre nicht tot, und niemand hätte seine Coins verloren.

Diese Widerstandsfähigkeit ist einzigartig. Und sie ist eine Eigenschaft, die Bitcoin zu einer phänomenalen Technologie macht.

Doch sie ist nicht die einzige. Bitcoin verfügt über viele weitere faszinierende Merkmale. Wenn du sie entdecken möchtest, solltest du den folgenden Beitrag unbedingt lesen.

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