Die 3 Säulen von Bitcoin: Wie sich die digitale Währung selbst reguliert ⚖️
Ein Geldsystem, das sich selbst reguliert und bei Angriffen von aussen uneingeschüchtert bleibt. Gibt’s nicht? Gibt’s doch! Wir klären wie es Bitcoin möglich macht.
Was haben all diese News Artikel gemeinsam?
Offensichtlich nutzten alle Medienhäuser reisserische Titel, um die Aufmerksamkeit ihrer Leser zu erhalten und Bitcoin in ein schlechtes Licht zu rücken. Weniger offensichtlich ist jedoch, dass keine dieser Artikel negative Auswirkungen auf das zugrundeliegende Bitcoin Netzwerk hatte.
Bitcoin schafft es stets einen Zustand zu erreichen, in welchem gegensätzliche Kräfte oder Einflüsse ausgeglichen sind. Dadurch entsteht ein stabiles, gleichbleibendes System.
Doch warum ist das wichtig? Und wie schafft es Bitcoin, sich selbst zu regulieren?
Die Antwort auf diese Fragen liegt unter anderem in den 3 Säulen der Selbstregulation von Bitcoin.
Warum es von grosser Bedeutung ist, dass sich ein System selbst regulieren kann
Eines der Probleme unseres vorherrschenden Geldsystems, dem Fiatgeldsystem, ist die Änderung der Geldpolitik bei sich verändernden äusseren Einflüssen. Je nach wirtschaftlicher Situation im Land sieht sich eine Zentralbank bzw. eine Regierung gezwungen, die Geldpolitik zu lockern oder zu straffen.
Einen solchen Eingriff konnte man bspw. mit dem Eintritt der Corona Pandemie beobachten.
Spätestens als die Märkte im März 2020 massive Einbrüche verzeichneten, mussten sowohl die Politik, als auch die Zentralbanken handeln, um den Auswirkungen der globalen Panik an den Märkten entgegenzuwirken.
Von der Regierung wurden in dieser Zeit Hilfspakete bereitgestellt, die Teilen der Bevölkerung helfen sollten.
So wurden zum Beispiel Schweizer KMUs und Selbstständige unterstützt, indem sie zinsfrei Überbrückungskredite von bis zu CHF 500'000.- aufnehmen konnten. Das Risiko eines Kreditausfalls übernahm die Schweizerische Nationalbank.
Auch die amerikanische Zentralbank, Federal Reserve, nahm Einfluss auf das Geschehen. Sie senkte den Leitzins beispielweise auf 0,25%.
Zusätzlich kaufte sie grosse Mengen Staatsanleihen und weitere Wertpapiere.
Das Problem bei diesen Massnahmen ist, dass die Entscheidungen zwangsweise in einem Umfeld von politischem Druck, sowie persönlichen Ängsten und Erfahrungen getroffen werden müssen.
Meist sind es nur wenige Menschen, die mit ihren Entscheidungen das Leben aller beeinflussen.
Vor allem die langfristigen Auswirkungen dieser Entscheidungen (Stichwort: Inflation und Cantillon Effekt) werden oft vernachlässigt. Denn Politiker, aber auch Zentralbanken werden an ihren kurzfristigen Erfolgen gemessen.
Die 3 Säulen der Selbstregulation von Bitcoin
Bitcoin hingegen reguliert sich selbst auf Codebasis.
Zuverlässig, emotionslos und planbar behält Bitcoin sein Gleichgewicht und sorgt dafür langfristig für eine stabile Geldpolitik, die dennoch auf aktuelle Situationen eingehen kann.
Das geschieht hauptsächlich durch die 3 Säulen der Selbstregulation, welche wir uns nun anschauen werden.
1. Säule: Die ökonomische Regulation – Halving
Das Bitcoin-Halving ist ein Ereignis, das durch Bitcoins Programmcode bestimmt wird. Alle 210'000 Blöcke (etwa alle vier Jahre) wird die Blocksubvention halbiert.
Dadurch wird die Inflation kontrolliert und die Knappheit von Bitcoin erhöht.
Miner müssen sich entsprechend an die neue Belohnung anpassen und ihre Effizienz erhöhen, um weiterhin profitabel zu bleiben. Das führt dazu, dass ineffiziente Hardware ausgetauscht wird und Miner auf günstigere Stromquellen zurückgreifen. Zum Glück bietet Naturstrom aus Sonne, Wasser und Wind nicht nur den günstigsten Strom, sondern auch den umweltfreundlichsten.
Nur so können Miner die Kosten minimieren und den Ertrag maximieren.
Aktuell liegt die Blocksubvention bei 6,25 Bitcoin. Das nächste Halving wird voraussichtlich im April des kommenden Jahres stattfinden, wenn Block 840'000 erreicht ist. Nach dem Halving wird die Belohnung (für das Hinzufügen eines Blocks an die Blockchain) auf 3,125 Bitcoin reduziert.
Bei gleichbleibender Nachfrage führt das (gemessen in USD oder CHF) zu einem steigenden Preis und damit sehr wahrscheinlich zu mehr Aufmerksamkeit in den Medien.
Dadurch werden sich mehr Leute über die Eigenschaften der digitalen Währung informieren. Und das wird wiederum die Bitcoin-Adaption vorantreiben.
2. Säule: Die technische Regulation – Difficulty Adjustment
Das Difficulty Adjustment ist ein Mechanismus, der alle 2'016 Blöcke (etwa alle 2 Wochen) stattfindet und sicherstellt, dass die Zeit zwischen den Blöcken bei durchschnittlich 10 Minuten bleibt.
Wenn mehr Miner dem Netzwerk beitreten und mehr Rechenleistung bereitstellen, steigt die Schwierigkeit einen gültigen Hash zu finden.
Wenn hingegen Miner das Netzwerk verlassen, wird die Schwierigkeit reduziert.
Das Ziel des Difficulty Adjustment ist es, die Stabilität des Netzwerks zu gewährleisten und die Sicherheit der Blockchain zu erhöhen.
Als Bitcoin Mining im Jahr 2021 in China verboten wurde, brach die Hashrate ein.
Bitcoin passte das Schwierigkeitslevel des Mining automatisch nach unten an. Das führte dazu, dass sich Mining auch für weniger effiziente Miner wieder lohnte. Entsprechend schalteten sie ihre Mininggeräte erneut an und in wenigen Monaten war die Rechenleistung im Netzwerk wieder auf dem alten Stand.
In den letzten Jahren gab es für die Hashrate schliesslich nur eine Richtung: Steil nach oben.
Das bedeutet einerseits, dass Bitcoin Mining durch steigende Rechenleistung immer kompetitiver wird. Andererseits bedeutet das aber auch, dass die Sicherheit des Netzwerks zunimmt.
Doch wer garantiert, dass sich die Miner an die Regeln halten?
3. Säule: Die Konsensregulation – Nodes
Nodes übernehmen im Bitcoin Netzwerk die Funktion der Wächter.
Sie haben die komplette Transaktionshistorie gespeichert und markieren die Blöcke der Miner als gültig oder ungültig.
Miner von ungültigen Blöcken erhalten keine Blockbelohnung und haben deshalb keinen Anreiz, Transaktionen zu manipulieren oder irgendwelche andere Netzwerkregeln zu brechen.
Jeder hat die Möglichkeit, eine Full Node aufzusetzen, und so das Netzwerk abzusichern.
Das ist auch sehr wichtig!
Denn diese Möglichkeit hat bspw. bei den Block Size Wars eine entscheidende Rolle gespielt. So waren damals die meisten industriellen Netzwerkteilnehmer (sprich: Miner und grosse Börsen wie Coinbase) für eine Erhöhung der Blockgrösse.
Die privaten Nodebetreiber hingegen haben sich gegen eine Änderung ausgesprochen. Ihre Überzeugung war, dass eine Vergrösserung der Blöcke vor allem dafür gesorgt hätte, dass sich die breite Masse irgendwann den notwendigen Speicherplatz für das Betreiben einer Node nicht mehr leisten könne. Das hätte zur Zentralisierung geführt und einen der Grundwerte von Bitcoin zerstört.
Schlussendlich waren es die Nodes, die diesen Krieg gewinnen konnten.
Fazit
Die Selbstregulation von Bitcoin hatte auch hier etwas Gleichbleibendes – Geniales.
Bisher ist es keiner Kraft von aussen gelungen, das Zusammenspiel von Anreizen und Ausgleichsmechanismen langfristig auszuhebeln.
Vielleicht hatten gewisse Angriffe eine Auswirkung auf den Bitcoin Preis.
Aber weder eine globale Pandemie, ein Verbot im bevölkerungsreichsten Land, noch ein Krieg innerhalb der Community, konnte das Bitcoin Netzwerk langfristig aus der Fassung bringen. Das kontinuierliche Gleichgewicht von Bitcoin, welches auf verschiedenen Ebenen immer wieder hergestellt wird, ist der Grund, weshalb Bitcoin ohne einen Mittelsmann auskommt und komplett autark funktionieren kann.
Kurzum: Bitcoin interessiert es nicht, was drum herum passiert. Er produziert einfach alle 10 Minuten einen neuen Block.
Mit jedem zusätzlichen Netzwerkteilnehmer, egal ob Miner, privater Nodebetreiber, oder einfacher Nutzer, verbessern sich allerdings die Mechanismen zusätzlich.
Und das 3-Säulen-Fundament des Bitcoin-Gebäudes wird stärker und stärker.