Bitcoin-Initiative Schweiz: Fluch oder Segen? 🇨🇭

Die Bitcoin-Initiative Schweiz sorgt für Aufsehen – sowohl unter Befürwortern als auch Kritikern. Wird die Schweizerische Nationalbank (SNB) bald Bitcoin halten?

Bitcoin-Initiative Schweiz: Fluch oder Segen? 🇨🇭

Die Bitcoin-Initiative in der Schweiz sorgt für Aufsehen. Am 5. Dezember 2024 haben zehn Schweizer eine Unterschriftenliste bei der Bundeskanzlei eingereicht. 26 Tage später wurde sie offiziell validiert.

Die Initianten haben nun 18 Monate Zeit, um 100.000 Unterschriften zu sammeln. Gelingt es ihnen, kommt es zu einer nationalen Volksabstimmung.

Doch worum geht es bei der Bitcoin-Initiative überhaupt? Welches Ziel verfolgt das Komitee? Und sollte man sie unterschreiben?

Was ist die Bitcoin-Initiative Schweiz?

Die Volksinitiative ist simpel. Sie fordert eine Ergänzung der Bundesverfassung mit drei Wörtern. Konkret soll Artikel 99, Absatz 3 wie folgt abgeändert werden:

"Die Schweizerische Nationalbank bildet aus ihren Erträgen ausreichende Währungsreserven; ein Teil dieser Reserven wird in Gold und in Bitcoin gehalten."

Damit würde sich die Schweizerische Nationalbank (SNB) verpflichten, Bitcoin in ihre Bilanz aufzunehmen.

Über die Menge des Investments machen die Initianten bewusst keine Angaben. Die SNB soll selbst entscheiden, ob sie einen Franken in Bitcoin anlegt oder mehrere Millionen – ähnlich, wie derzeit bei Gold.

Ziel der Bitcoin-Initiative Schweiz

Aktuell besitzt die SNB ein Vermögen von über 850 Milliarden Franken. Knapp 10% davon sind in Gold angelegt und knapp 90% in Devisen. Von den Devisenanlagen sind etwa 38% in Euro, 37% in US-Dollar und 25% in weiteren Währungen.

Die meisten Reserven sind entsprechend an eine ausländische Geldpolitik gebunden. "Bitcoin bietet eine Möglichkeit, sich von dieser Abhängigkeit zu diversifizieren", schreibt das Initiativkomitee.

Das Ziel der Bitcoin-Initiative ist klar: Die finanzielle Unabhängigkeit der Schweiz stärken.

Ausserdem will sie eine Debatte anstossen – und das hat sie bereits...

Bitcoin-Initiative Schweiz: Das sagen Kritiker

Bitcoin-Kritiker werfen dem Komitee vor, dass es nur den Preis künstlich in die Höhe treiben wolle. Den Leuten gehe es lediglich um den individuellen Profit, und die Allgemeinheit hätte keinen Vorteil davon.

Zudem sei die Kryptowährung viel zu volatil und nicht liquide genug. Die SNB würde unnötige Risiken eingehen und unser stabiles Finanzsystem gefährden.

Ein weiterer Kritikpunkt ist der hohe Energieverbrauch. Die Schweiz ist an das Pariser Klimaabkommen gebunden, das eine Reduktion der CO₂-Emissionen vorsieht. Kritiker argumentieren, dass der Strombedarf von Bitcoin diesem Ziel entgegenstehe. Daher sei der digitale Vermögenswert nicht mit den Nachhaltigkeitszielen der Schweiz vereinbar.

Die Aussage der SP-Nationalrätin Céline Widmer fasst die Ansicht der Skeptiker wohl am besten zusammen: "Die SNB mit einer Volksinitiative zu zwingen, Bitcoin zu kaufen, ist völlig absurd, weil es hochspekulativ, risikoreich und umweltschädlich ist."

Bitcoin-Initiative Schweiz: Das sagen Befürworter

Für eingefleischte Bitcoiner sind diese Behauptungen nichts Neues. Dass Bitcoin erneuerbare Energien fördert und das Netz stabilisieren kann, ist den Skeptikern meist nicht bewusst. Ausserdem ist auch die fehlende Liquidität und die hohe Volatilität kein haltbares Argument gegen die Initiative. Schliesslich hat das Komitee absichtlich keine Angaben zur Höhe des Investitionsbetrags gemacht. Der SNB steht es komplett frei, welchen Betrag sie in Bitcoin anlegen möchte.

Dennoch ist die Meinung der Bitcoin-Befürworter gespalten. Auf der einen Seite sind sie überzeugt, dass eine Bitcoin-Reserve den Wirtschaftsstandort Schweiz stärken würde. Auf der anderen Seite sind sie dagegen, die Nationalbank zum Kauf zu zwingen.

Lass uns die zwei gegenteiligen Sichtweisen genauer anschauen.

Das spricht für die Initiative

Für die Initiative spricht, dass Bitcoin die SNB tatsächlich unabhängiger machen kann.

Wie erwähnt sind die meisten Anlagen der SNB in Euro und US-Dollar denominiert. Heisst konkret: Die Schweiz ist enorm von den wirtschaftlichen und politischen Entscheidungen der anderen Nationen abhängig. Aktuell ist Gold die einzige Anlage im Portfolio der SNB, bei der dies nicht zutrifft. Bitcoin könnte eine weitere sinnvolle Ergänzung sein – zumal die digitale Währung nur eine geringe Korrelation zu Aktien und Anleihen aufweist.

Darüber hinaus ist Bitcoin die beste Investition der letzten zehn Jahre. Dies zu ignorieren, wäre für die innovative Schweiz ein Genickbruch.

Das kleine Alpenland gehört in Sachen Kryptowährungen zu den führenden Ländern. Doch wenn es seine Position halten will, muss die Nationalbank frühzeitig reagieren.

Die USA haben bereits eine Bitcoin-Reserve etabliert. Auch die Nationalbank Tschechiens klärt derzeit ab, ob und wie in Bitcoin investiert werden kann. Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis weitere Länder folgen werden.

Je schneller sich die SNB mit einer Reserve auseinandersetzt, desto eher kann sie noch von günstigen Bitcoin-Preisen profitieren.

Natürlich besteht ihr primäres Ziel nicht darin, die Rendite zu maximieren. Und dennoch: Eine bessere Performance hilft ihr bei der Erfüllung ihres Mandats, die Preise stabil zu halten.

Und das kommt letztlich der ganzen Schweiz zugute – darüber sind sich Bitcoin-Befürworter einig.

Das spricht gegen die Initiative

Weniger einig sind sie sich, ob es dazu tatsächlich eine Initiative braucht.

Fakt ist: Die SNB kann selbst entscheiden, in welche Anlageklassen sie ihr Geld investiert. Sie könnte schon heute einen Teil ihrer Reserve in Bitcoin anlegen.

Viele Bitcoin-Befürworter sehen deshalb keinen Grund, die Initiative zu unterstützen. Sie befürchten sogar, dass sie die Adoption in der Schweiz verlangsamen könnte. Anstatt sofort zu reagieren, würde die Nationalbank das Ergebnis der Initiative abwarten. Nun stelle man sich vor, es kommt zur Abstimmung, und sie wird abgelehnt. Wie soll die SNB eine Bitcoin-Investition dann noch rechtfertigen?

Genauso könnten die positiven Effekte ausbleiben, falls eine potenzielle Abstimmung angenommen wird. Martin Schlegel, der Präsident der Nationalbank, hat sich bereits gegen Bitcoin ausgesprochen. Die digitale Währung sei seiner Ansicht nach "noch immer ein Nischenphänomen".

Mit der Initiative würde man die SNB zu etwas verpflichten, das sie gar nicht möchte. Einen signifikanten Betrag würde sie also ohnehin nicht investieren.

Meine persönliche Meinung

Wie siehst du das? Wirst du die Bitcoin-Initiative unterschreiben? Oder wirst du sie einfach ignorieren?

Schreib mir deine Gedanken dazu auf X!

Ich selbst habe mir noch keine abschliessende Meinung gebildet. Fakt ist, dass das Rennen um Bitcoin auf Nationalbank-Ebene losgegangen ist. Als Schweizer möchte ich natürlich, dass unser Land dabei ganz vorne mitspielt. Andererseits finde ich es aber falsch, die SNB zum Kauf zu zwingen. Ich wünsche mir, dass unsere Nationalbank die Vorteile von Bitcoin selbstständig erkennt – vor einer potenziellen Abstimmung und vor den anderen Ländern.

Wie dem auch sei.

Das Initiativkomitee hat noch bis zum 30. Juni 2026 Zeit, um 100.000 Unterschriften zu sammeln. Wer die Initiative unterschreiben möchte, kann dies hier tun. Voraussetzung ist, dass man in der Schweiz wahlberechtigt ist.