Die einzige Möglichkeit, wie Bitcoin nach 2140 noch überleben kann

Nur knapp 21'000'000 Bitcoin wird es jemals geben. Die Miner werden voraussichtlich 2140 den letzten Satoshi finden. Was passiert danach?

Die einzige Möglichkeit, wie Bitcoin nach 2140 noch überleben kann

Als Konkurrenz zum US Dollar, dem Euro und dem Schweizer Franken gibt es heute Bitcoin.

Im Unterschied zum Zentralbankgeld lebt Bitcoin aber eine komplett transparente und planbare Geldpolitik.

Diese beinhaltet eine kontinuierliche Disinflation der Geldmengenausweitung durch die ca. alle 4 Jahre stattfindenden Halvings. Bei jedem Halving verringert sich die ‚Belohnung‘ pro gefundenem Block (die sogenannte Block Subvention) um 50%. Die Block Subvention kassiert der erfolgreiche Miner des jeweils letzten gefundenen Blocks ein.

Die Belohnung beträgt aktuell 6,25 BTC und wird im Jahr 2024 auf 3,125 BTC verringert. 2028 erhält der erfolgreiche Miner dann 1,5625 BTC, 2032 noch 0,78125 BTC und so weiter.

Das neu geschaffene Angebot nimmt also kontinuierlich ab. Dieses Spiel endet voraussichtlich im Jahr 2140, wenn nach 33 Halvings der letzte Satoshi von den Minern entdeckt wird. Danach erlischt diese Einkommensquelle der Miner.

Kritiker befürchten, dass durch das Wegfallen der Block Subvention Miner unprofitabel werden, sie ihre Geräte abschalten müssen, die Hashrate zusammenbricht und das Netzwerk angreifbar wird. Diese Kritik ist durchaus berechtigt.

In der Tat gibt es nur eine einzige Möglichkeit, wie Bitcoin nach 2140 noch überleben kann.

Damit du ein Gefühl für die abnehmende Inflation bei Bitcoin bekommst:

In der aktuellen Halvingperiode, die 2020 begann und voraussichtlich bis 2024 andauern wird, werden 1'312'500 Bitcoin als Block Subvention an die Miner ausgeschüttet. In der Halvingperiode zwischen 2100 und 2104 wird zum letzten Mal ein ganzer Bitcoin in einer einzigen Halvingperiode ausgeschüttet. In diesen 4 Jahren werden insgesamt nur noch 1,2516 Bitcoin vom Netzwerk ausgegeben.

Wer also heute etwas mehr als einen Bitcoin sein Eigen nennen kann, kann im Jahr 2100 den Gegenwert von 4 Jahren Mining besitzen.

Wieso verringert sich die Menge der neu geschaffenen Bitcoin?

Das Bitcoin Netzwerk soll ein System darstellen, in dem Menschen auf einfache Weise Wert speichern und transferieren können. Dieses System soll ohne Vertrauen und ohne einen Mittelsmann auskommen.

Allein diese beiden Zielsetzungen bedingen ein System mit einer festgeschriebenen, automatisch ausgeführten Geldpolitik, die begrenzt ist. Jeder Eingriff von aussen stünde im Gegensatz zu diesen Zielen. Deshalb ist die festgeschriebene Menge ein fester Bestandteil des Bitcoin Quellcodes.

Es ist unklar, weshalb Satoshi Nakamoto 21 Millionen als Obergrenze gewählt hat.

Klar ist jedoch, dass die von ihm angedachte Obergrenze jederzeit durch mehrheitlichen Konsens vom Netzwerk gekippt werden könnte. Stimmt die Mehrheit der Nutzer zu, wären beispielsweise auch 30 Millionen oder 5 Milliarden Coins denkbar.

Nach heutigem Stand ist das aber extrem unwahrscheinlich. Denn man kann annehmen, dass aktive Teilnehmer am Konsens des Netzwerks auch selbst über eigene Bitcoin Bestände verfügen. Sie sind somit nicht an einer Ausweitung der Umlaufmenge interessiert.

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Fun Fact: Die tatsächliche Menge der theoretisch verfügbaren Bitcoin liegt keineswegs bei 21 Millionen. In Wirklichkeit liegt sie bei 20'999'999,9769. Ist man ganz genau, sind es sogar noch weniger. Durch die nicht ausgebbaren Bitcoin im Entstehungs-Block, frühere Bugs und fehlerhafte Miningsoftware liegt die Menge in Wirklichkeit bei 20'999'817. Bei den praktisch verfügbaren Coins sieht es dann nochmals deutlich anders aus. Schätzungen zufolge wurden bereits ca. 3,7 Millionen Bitcoin verloren.

Warum könnte es ein Problem werden, wenn Miner irgendwann keine Block Subvention mehr erhalten?

Die Miner sind das Rückgrat des Bitcoin Netzwerks. In einem unfassbar aufwändigen Wettrennen um das Auffinden des nächsten gültigen Blocks suchen zehntausende Miner weltweit mit hochspezialisierten Rechnern gültige Hashes. Je mehr Hashes pro Sekunde man selbst ins Rennen schicken kann, desto wahrscheinlicher geht man als Sieger vom Platz. Durchschnittlich fällt alle 10 Minuten der Startschuss für das nächste Rennen.

Gültige Hashes findet man jedoch nicht aus dem Nichts.

Es kostet Geld, die speziellen Rechner zu erwerben. Es kostet Energie, da diese mit Strom betrieben werden müssen. Und es kostet Zeit, da sich durch das Difficulty Adjustment die durchschnittliche Zeit zwischen zwei Blocks stets 10 Minuten annähert.

All das muss bezahlt werden. Wenn die Belohnung für einen gefunden Block in einigen Jahren die Kosten nicht mehr decken können, könnte es sein, dass Miner ihre Maschinen abschalten. Entsprechend würde die Hashrate bzw. die kollektive Rechenleistung zusammenbrechen und das Netzwerk würde anfällig gegenüber Angriffen von aussen werden.

Und das könnte schliesslich das Ende von Bitcoin bedeuten.

Warum das Netzwerk auch ohne Block Subvention weiter bestehen kann

Aber bevor du gleich all deine Bitcoin verkaufst. Es gibt eine Möglichkeit, wie das Netzwerk auch ohne Block Subvention weiter bestehen kann.

Bitcoin Miner haben neben der Block Subvention eine weitere Einkommensquelle im Bitcoin Netzwerk selbst.

Die zweite Säule des Einkommens bilden die Transaktionsgebühren. Diese machen momentan etwa 1-2% des Gesamteinkommens der Miner aus.

Jeder Netzwerkteilnehmer, der eine Transaktion auf der Bitcoin-Blockchain durchführen will, muss sich den nötigen Platz im Block erkaufen. Dies geschieht kurz gesagt durch eine Auktion. Wer die höchsten Gebühren bezahlt, bekommt schneller einen Platz im nächsten Block. Wer es nicht eilig hat, kann bei seiner Transaktion die niedrigsten Gebühren auswählen und auf einen Block mit genügend freiem Platz hoffen.

In den vergangenen Jahren haben sich die durchschnittlichen Gebühren nicht signifikant erhöht. Lediglich bei starken Preisanstiegen gab es ein paar Ausreisser nach oben.

Es scheint so, als ob die Transaktionsgebühren zukünftig viel zu tief bleiben, um die Kosten der Miner auch nur annähernd zu decken.

Wie soll das also nach dem Jahr 2140 aussehen? Kann sich das Netzwerk noch selbst tragen, wenn die Block Subvention wegfällt?

Wenn man das Ganze stark runterbricht, gibt nur eine einzige Möglichkeit, wie Miner zukünftig noch profitabel neue Blöcke schürfen können:

Die Adaption muss stark zunehmen! Denn nur dadurch werden die Transaktionsgebühren ansteigen.

Der Platz in einem Block ist beschränkt. Jeder Netzwerkteilnehmer kämpft somit um einen Platz im Block. Und nur der Teilnehmer, der die höchsten Gebühren bezahlt, kriegt ihn. Steigt die Adaption, wird auch die Nachfrage um einen Platz im Block steigen. Und steigt die Nachfrage um einen Platz im Block, steigt auch der Preis für die Transaktionsgebühren.

Ein Platz im Block könnte in Zukunft sogar so teuer werden, dass es mehr Second Layer Lösungen (wie Lightning) geben muss, damit die Transaktionsgebühren für Privatpersonen überhaupt noch finanzierbar sind. Heute kosten Bitcoin Transaktionen auf dem Main Layer in der Regel nur wenige Rappen. Ein Zustand, der sich schnell ändern könnte, wenn mehr Menschen das Netzwerk nutzen.

Ob wir eine solche Adaption erleben werden?

Leider haben wir keine Glaskugel. Langfristig gesehen gibt es unserer Ansicht nach aber nur zwei Möglichkeiten:

Entweder stirbt das Bitcoin Netzwerk, weil Miner keinen ökonomischen Anreiz mehr haben, Energie für das Netzwerk aufzuwenden. Oder Bitcoin wird so gross und erfolgreich, dass er als Weltreservewährung eingesetzt wird, Staaten und Unternehmen Transaktionen in Bitcoin durchführen und du dein tägliches Feierabendbier in Satoshis bezahlst. Nur so würden die Transaktionsgebühren auch in über 100 Jahren noch ausreichen, um gewinnbringend Bitcoin zu minen.

Auch wenn voraussichtlich niemand von uns das Jahr 2140 erleben wird, kommen wir mit jedem Halving der Frage nach der Zukunft des Bitcoin Netzwerks näher. Solange der Anteil der Transaktionsgebühren am Gesamteinkommen der Miner stetig steigt und Mining profitabel bleibt, ist Bitcoin auf einem guten Weg.

Für die steigende Adaption wollen auch wir sorgen. Deshalb veröffentlichen wir jeden Sonntag ein neues Erklärvideo rund um das Thema Bitcoin.

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